Komme Auf Die

Dunkle Seite Der Macht!

Gegen die Infamitäten des Lebens sind die besten Waffen: Tapferkeit, Eigensinn und Geduld.

Die Tapferkeit stärkt, der Eigensinn macht Spaß und die Geduld gibt Ruhe. Hermann Hesse (1877 - 1962)

This Is VaderBase

Rasender Falke - Die Wahrheit

Einleitung


Womit fangen wir am besten an? Vielleicht als Ouvertüre und als Foreshadowing/ Vorausdeutung mit diesem Quizbild von Philippe “Manchu" Bouchet.


Discovery XD-1 aus 2001: Odyssee im Weltaum Image Map
Quelle: Gemälde von Philippe “Manchu" Bouchet

 

Im Hintergrund überragt der Monolith alles und in weiter Distanz schwebt über allem die Discovery aus 2001.

Oder vielleicht sollten wir zur Einstimmung mit einem etwas weniger profanen Bild starten: Fritz Langs Metropolis aus dem Jahr 1927 & Ridley Scotts Blade Runner aus 1982: Quelle: Standbilder aus Fritzs Langs Metropolis (1927)

This is a cute kitty!

Vergleich von Metropolis (Quelle: Standbilder von Fritz Langs Metropolis, 1927) und Bladerunner (Quelle: Standbilder von Ridley Scotts Blade Runner, 1982)

Der Vergleich erinnert mich an die Parallelen zwischen Them! (1954) und Aliens (1986):


 Was wir bisher wissen



Kurz gesagt wurde aus dem ersten Rasenden Falken, genannt „Piratenschiff", sehr kurzfristig die Tantive IV (Blockaderunner) und der finale Rasende Falke, wie wir ihn kennen und lieben, entstand quasi aus dem Nichts über Nacht.

Um hier gleich zu Anfang keine Missverständnisse aufkommen zu lassen hinsichtlich der völligen Überfrachtung mit unnützen Details und exzessiven Abschweifungen dieses Pamphlets: die sechs Bezeichungen des Raumschiffs sind chronologisch in dieser Reihenfolge entstanden: es wurde im Drehbuch "Galactic Cruiser" und auch "Rebel Starfighter" genannt. Nachdem der Film herauskam, wurde es bekannt unter dem Namen "Rebel Blockade Runner" (das ist auch der Name, der auf der ersten Zeichung von George Lucas stand) und erst durch das Hörspiel im "National Public Radio" wurde es 1981 auf den Namen "Tantive IV" getauft. Jahre später wurde es in weiterführenden Veröffentlichungen wie Technikillustrationen und fiktiven Registern als "Corellian Corvette" bezeichnet vor dem Hintergrund des Ursprungs für den Millennium Falcon. Als schließlich Episode III im Jahr2005 entstand, wurde es "Alderaan Star Cruiser" genannt.

Was wir bisher nicht wissen und worum geht es hier überhaupt?


• Wie konnte das so einzigartige Raumschiff „Rasender Falke“ in derart kurzer Zeit entstehen?
• Woher stammt der Entwurf und die Idee der Gestaltung?
• Wieso gibt es keine langsame Entwicklung sondern nur schlagartig das Endprodukt?

Die Entstehungsgeschichte des Blockade Runner ist minutiös und lückenlos dokumentiert mit hunderten von Zeichnungen, Plänen, Fotos, Modellen, Maquettes, Storyboards, Designentwicklungen, Abänderungen und Details. Im Gegensatz dazu sollen wir offenbar glauben, dass die Inspiration für den Falken abstammt von einem (mm-hmmm, das ist ein…) leckeren Burger (mit einer Olive an der Seite). Oder von ein paar schmutzigen Abwaschtellern. Oder von einer Pizza. Oder von einem Ufo. Nichts davon ist belegt, außer der Pizza. (badum-tiss). Was genau hier verschwiegen werden sollte, kläre ich in diesem Video auf.

Es gibt in interessierten Kreisen bereits eine Menge Informationen über diese ungelösten Rätsel der Entstehungsgeschichte des Falken aber die bisher erstaunlichste und professionellste Sammlung perfekt zusammengetragener Fakten und Zusammenhänge ist sicherlich diese hier: kitbashed.com. Weitere unglaubliche Details sind unter 3dsf.info zu finden.
Alle stellen fest, dass die offenkundige Lücke nie erklärt wurde und dass sich die bisherigen Erklärungen widersprechen und dass diese zudem nicht plausibel sind.

Was genau werde ich hier offenlegen und mit vielen belastbaren Belegen und Theorien untermauern:


Ich werde darlegen, warum die Designvorlage kein Burger oder UFO war.
Dazu werde ich die genauen Proportionen des Falken erklären und herleiten. Die Größen, Formen und Positionen der Triebwerksabdeckungen werden ebenso eindeutig plausibilisiert wie die beiden nach vorne weisenden Keile. Vor allem werde ich eine Erklärung liefern, wie das seitlich angebrachte Cockpit mit der Lücke zwischen den beiden Keilen in Beziehung steht und wieso das Triebwerk die halbkreisförmige (exakter: nahezu vietelkreisförmige) Gestalt besitzt.

Ganz wichtig: meine Erklärung basiert auf belegten Fakten des Real Life Produktionsprozesses des Films und nicht etwa auf beliebigen Fantasy-Retcon-Phantastereien.
Ich habe dazu einen amtlichen Riesenstapel Bücher angehäuft und mit viel Spaß durchforstet, um möglichst viele Details zu finden. Tatsächlich war meine Lösung jedoch, wie so oft, ein grandioser Zufallstreffer, den ich beim Durchblättern auf der Suche nach etwas ganz Anderem machte. War es Glück? Ja, denn meine Definition von Glück lautet: Es ist Glück, wenn Gelegenheit auf Vorbereitung trifft.

Schließlich kann ich jedoch voller Stolz konstatieren, dass mein Fund intensiver, kritischer Überprüfung standhielt und sogar immer mehr in sich schlüssige Details elegant offenbarte, die sich im gleichen Maße mit allen hier zusammengetragenen Anhaltspunkten decken wie sie auch die bisher lancierten Mythen und deren Motivation entlarven.
Denn wer will schon zugeben, dass das Design des berühmtesten aller Raumschiffe eine simple Kopie von -beep- ist und damit maßgeblich eben nicht auf Joe Johnstons Arbeit basiert sondern auf dem sonst in der Star Wars Welt weitgehend unbekannten Gestalter mit dem Namen -beep-?

Übersicht des Status Quo (das Wissen über die Entwicklung)


Fangen wir also mit dem an, was bisher an Informationen vorliegt:

Auszug aus dem Drehbuch. (Quelle: Scipt Star Wars Episode IV, A New Hope, from the Journal of the Whills by George Lucas, revised fourth draft, January 15, 1976, Lucasfilm Ltd.)

Die hier im Drehbuch erwähnte Rube Goldburg (sic!) -Maschine (die tatsächlich Rube Goldberg Maschine heißt und mir am besten als Kermits "Was-passiert-Dann-Maschine" bekannt ist) beschreibt den ersten Eindruck des Raumschiffs schon ganz treffend.

 
Kermits Was-passiert-Dann-Maschine

Zeichnung von George Lucas


Eine erste „Zeichnung“ von George Lucas für den Illustrator Ralph McQuarrie offenbart hier neben der Ähnlichkeit zum Raumschiff aus Stanley Kubricks mystischem Meisterwerk 2001: Odyssee im Weltraum (die Discovery One) einen seltsam genau prophezeienden Vorgriff auf die Zukunft, die von exogenen Einflussnahmen geprägt sein wird: das Rebellenraumschiff (Rebel Blockade Runner/ RBR-1/ Tantive IV) und auch das Piratenraumschiff (Rasender Falke/ Pirate Ship) sind hier tatsächlich identisch. Auch die Prägung von Star Wars durch das große Vorbild 2001: A Space Odyssey offenbart sich später noch in einigen überraschenden Aspekten.

Diese Zeichnung stammt aus einer Auktion, die sich jedoch offenbar irrt hinsichtlich der Urheberschaft: nicht Colin Cantwell hat diese Zeichnungen erstellt, sondern George Lucas.


Colin Cantells Prototyp des Piratenschiffs

ein früher Entwurf der Discovery One mit Solarpaneelen

ein Modell der finalen Discovery One


Dieser erste Entwurf des Piratenschiffs von Colin Cantwell zeigt einige wesentliche Elemente: die längliche, aus gleichförmigen Baueinheiten gestaltete, filigrane Form erinnert an die Discovery aus 2001, die rustikal aufgereihten Triebwerksgondeln in X-Form wirken wie ein brachial aufgemotzer Hot-Rod und es sind die charakteristischen Rettungskapseln (Achtung, Triggerwarnung: die hier wie zehn kleine Schokoküsse auf der Oberseite wirken) bereits vorhanden.

Nach einigen Entwicklungen, einer Vielzahl von immer neuen Konzeptskizzen und unzähligen Abwandlungen (durch Colin Cantwell, Ralph McQuarrie, Joe Johnston, John Dykstra, Steve Gawley, Gary Myers und Alex Tavoularis) wurde schließlich das finale Design erstellt.

Nachdem Cantwell, der zuvor bei der NASA gearbeitet hat und auch bei 2001: Odyssee im Weltraum mitgewirkt hat, bei Lucas anfing, kam Ralph McQuarrie dazu und die ersten Zeichnungen zeigen auch den großen Einlfuss von 2001: das Piratenschiff sieht aus wie die Discovery:

Skizze des Piratenschiffs von Ralph McQaurrie

 

Skizze des Piratenschiffs von Ralph McQaurrie

 

Skizze des Piratenschiffs von Ralph McQaurrie


Colin Cantell präsentiert den Y-Wing Entwurf


Hier ist der junge Cantwell zu sehen, wie er ein Modell eines von ihm entworfenen Y-Wings George Lucas präsentiert. Die andere Version wurde zum T-16 Skyhopper, den Luke Skywalker als Spielzeug im Film benutzt. Zudem steht das Gerät im Hintergrund der Garage auf Tatooine.


Filmszene: Luke Skywalker spielt mit einem Modell des ersten Y-Wing-Entwurfs von Colin Cantwell

Filmszene: im Hintergrund ist ein 1:1 Modell des T16 Skyhoppers zu sehen


frühe Gestaltung des Piratenschiffs

 

Dieses erste Modell des Piratenschiffs zeigt die stark an den im zweiten Weltkrieg eingesetzten B-29 Langestreckenbomber angelehnte Cockpitkanzel, die charakteristischen Landefüße und die Rettungskapseln, von der eine schon fehlt, um ein wenig bewegte Hintergrundgeschichte anzudeuten.

Vergleich des B-29 Cockpits mit dem des Rasenden Falken

 

weitere Entwicklungsstufe des Piratenschiffs: eckige Düsen mit einer speziellen Form


Hier sind jetzt mit der nächsten Evolutionsstufe statt der aufeinandergestapelten Raketentriebwerke acht längliche Düsen in zwei Viererbatterien zu sehen, die einen geschliffeneren Eindruck vermitteln. Diese Änderung ist nicht zufällig, sondern beruht auf einem weit verbreiteten aber wenig bekannten Designprozess-Ansatz, den ich später noch einmal aufgreifen und erläutern werde und der ein wichtiges Schlüsselelement dieses Essays zur Klärung der Design-Ursprünge des Falken darstellt.

Ralph McQuarries Entwurf des Piratenschiffs


Diese Konzeptzeichnung von Ralph McQuarrie zeigt den Falken im Mos Eisley Weltraumhafen. Die Rettungskapseln sind gut zu erkennen.

 

die fertige Illustration in Farbe


Die farbige Illustration offenbart Details wie die schmutzige Außenhaut und die Radarschüssel. Seht gut erkennbar sind auch bereits Chewbacca, C-3PO, R2-D2, Ben und Luke sowie Han Solo, der unter dem Raumschiff stehend auf seine wertvolle Fracht wartet. Die Rampe zeigt den Weg ins Innere und R2-D2 sucht nicht das Weite, sondern das war zu dem Zeitpunkt die Art und Weise, wie er vorwärts fuhr. (dritte Bein nach hinten ausgefahren).

die frühe Konzeption von R2-D2 mit dem dritten Bein nach hinten

 

die Innenansicht mit rautenförmigem Querschnitt


Die Innenanansicht aus Novemver 1975 zeigt sehr gut den länglichen Aufbau, der an ein U-Boot erinnert und den rautenartigen Querschnitt dieses Raumschiffs, das auch bereits die runden, gepolsterten Durchgänge in der der Mitte aufweist.

der Hot Rod aus American Graffiti

 

Die schroffe, unverkleidete Mechanik eines mit groben Mitteln extrem leistunggesteigerten Hot-Rods, wie er stilprägend war in George Lucas Filmhit aus dem Jahr 1973 „American Graffiti“, in dem der gelernte Tischler Harrison Ford den „Bob Falfa“ spielte, sollte nun den Charakter des Piratenschiffs weiter herausarbeiten. Also wurden die acht schmalen, eckigen Triebwerke durch eine brachiale Batterie von elf länglichen, aufeinandergestapelten Düsen am Heck ersetzt. Fertig war das Piratenschiff.

das fertige Pirateship



Es wurde als knapp 2 m langes Riesenmodell angefertigt mit über 400 elektischen Schaltungen (Lichter, drehendes Radar, Landegestell).



Die Größe war der angedachten, tragenden Rolle geschuldet: viele Details sollten in den häufigen Großaufnahmen, die geplant waren, zur Geltung kommen. Es kostete mit 25.000 USD bereit ein Drittel des gesamten Modellbudgets.

das Modell wurde aus Acrylglas erstellt.


Als Krieg der Sterne/ Eine Neue Hoffnung/ A New Hope entstand, war das Geld grundsätzlich nicht knapp.

Das Budget betrug zunächst 7,5 Millionen Dollar und wurde dann auf 11 Millionen Dollar erhöht (Westworld: 1,2 Mio., Der Weiße Hai: 9 Mio., Unheimliche Begegnung der dritten Art: 19 Mio., James Bond - Der Spion, der mich liebte: 14 Mio., Das Leben des Brian: 4 Mio.). Da aber auch viel dafür geboten wurde (Modelle, Kostüme, neu entwickelte, computergesteuerte Kameras) und jede Menge junge Talente mit viel Engagement sehr günstig ins Team zusammen mit erfahrenen Experten geholt wurden, konnte sich George keine Pannen, Verzögerungen oder laufende Änderungen leisten.

Joe Johnston stempelte sogar mit einem Radiergummi winzige Fußabdrücke auf die Oberseite der Raumschiffverkleidungsteile, um einen möglichst überzeugenden Gesamteindruck zu vermitteln.

Der leinwandfüllende Sternenzerstörer der Eröffnungsszene selbst war nur etwa halb so groß geraten als Modell: etwa einen Meter.

Aber es war zu diesem Zeitpunkt ja auch nie der Plan, den Sternenzerstörer mit diesem Piratenschiff in der Eröffnungsszene zu zeigen. Erst in der folgenden Episode 5 wuchs dieses Star Destroyer-Modell auf angemessenere 2,43 m an.

Modellgrößenvergleich Piratenschiff und Sternenzerstörer

 

die Fernsehserie erschien im Jahr 1975

 

Przybysze z Matplanety nutzte die Eagle auch von 1987–1990


Dann jedoch erschien im Jahr 1975 im Fernsehen "Space: 1999"

George Lucas empfand die Ähnlichkeit zwischen seinem Piratenschiff und dem Eagle-Raumschiff als zu frappierend und befürchtete, dass sein Raumschiff als eine allzu einfallslose Kopie des billigen Fernsehspiels, da noch mit Drähten und Fäden die Modelle bewegte, rezipiert werden könnte. (Darth Vader wird auch gerne mal mit einem Tie Piloten verwechselt, ich kann die indiffrente Wahrnehmung des Publikums bestätigen und nachvollziehen aus erster Hand.)

beide Modelle wurden gegenübergestellt

 

oben: das Pirate Ship, unten: die Eagle aus Space: 1999

 

Daher verwarf Georce Lucas mit viel Verve die Idee des bisherigen Piratenschiffs und forderte kurzerhand und sehr kurzfristig ein radikal neu gestaltetes Piratenschiff, das sich extrem vom bisherigen Äußerenen unterscheiden sollte.

Apropos Verve: Die Gruppe "The Verve" hat für ihren größten und einzigen Hit "Bittersweet Symphony" einen Sample benutzt von "The Andrew Oldham Orchestra". Dazu hatte "The Verve" auch die Erlaubnis erhalten. Aber da "The Andrew Oldham Orchestra" Hits der "Rolling Stones" interpretierte und nachspielte, wurde von den "Rolling Stones" die ganze Knete des "The Verves" Hits eingesackt. Die Streicher aus "The Verves" "Bittersweet Harmony" basieren auf der Gitarre aus "The Last Time" von den "Rolling Stones". Klingt überhaupt nicht ähnlich bei "The Verve", ist aber so. (Die Geschwindigkeit wurde halbiert.) Überraschenderweise basiert der "Rolling Stones" Hit selbst auf einem anderen Lied: "This May Be The Last Time" von "The Staple Singers". Warum dieses Prinzip hier so gut in den Kontext passt, klärt sich noch; versprochen.

Wie spricht man eigentlich das aus dem Französichen stammende Wort Verve auf deutsch aus? Wehrf? Wehr-Fe? Wer-Wä? Wörf? Ich hole mal hier Aussprache-Hilfe auf Youtube. Ok, jetzt habe ich Fragen.

Das alte Piratenschiff wurde aus Kostengründen abgewandelt und weiterverwandt als eigentlich viel zu großes Rebellendiplomatenschiff Tantive IV.
Etliche Änderungen waren notwengig: Das Cockpit wurde abgetrennt und im neuen Falken weiterverwandt, da es bereits als teure Kulisse für Dreharbeiten mit Schauspielern in den Studios in Shepperton aufgebaut wurde.

Die maßstäbliche Größe hat sich dramatisch erhöht von einem kleinen Piratenschiff mit nur zwei Piloten in ein riesiges Diplomatenschiff mit einer Brücke, Konferenzräumen und weitläufigen Gängen, in denen ja auch der Eröffnungskampf der übermächtigen und präzise treffenden Sturmtruppler stattfindet.
(Die Sturtruppen waren de facto übermächig, da sie die Rebellen schlugen, obwohl die Rebellen eigentlich sehr gut geschützt alle auf das aufgeschweisste Einfalltor schießen konnten, um einen Sturmtruppler nach dem anderen zu vernichten.
Diese weißen, steril glänzenden Gänge der Tantive IV erinnern an den Stil von 2001, um dann diesem Eindruck ein ölverschmiertes, repariertes und ranziges Star-Wars-Rebellen-Universum im Reportagestil gefilmt kontrastierend gegenüberzustellen
).

Dazu mussten viele Details angepasst werden, um dem neuen Maßstab Rechnung zu tragen:



• Die Stempelfußabdrücke wurden entfernt

• ein neues Cockpit wurde erstellt aus zwei aneinandergeklebten Farbeimern (ähnlich dem Kopf des Droiden WED-9-M1, der in den staubigen Gassen Mos Eisleys neben der Zitronenbeissergesichtsversion von C-3PO, genannt CZ-3, rollt)

der blaue WED-9-M1 Droid hat ebenfalls einen aus zwei kegelförmigen Behältern zusammengesetzten Kopf

 

• auch wurde für den neuen Größenmaßstab das Fenster angepasst (eine erste Version mit Sprossenfenstern sollte zunächst eine günstigere Änderung des Piratenschiffs darstellen, ohne ein komplett neues Raumschiff erstellen zu müssen. Dieses wurde jedoch verworfen und schließlich hat man das Sprossenfenster durch den schmalen Spalt ersetzt, der besser zur dann neuen epischen Größe des umgewidmeten Blockade Runner passte und von der Discovery XD1 inspiriert wurde). Nicht das Einzige, was von der Discovery inspiriert wurde, so viel sei hier bereits verraten.

die erste Änderung: Sprossenfenster

 

schließlich wurden ein breiter Spalt favorisiert

 

die Ähnlichkeit zur Front der Discovery ist unübersehbar



Die Rettungskapseln, die zuvor für ein bis zwei Personen konzipiert waren, wurden umgestaltet zu Geschütztürmen, indem Kanonen oben angebracht und die Lagesteuerungsdüsen entfernt wurden.

die Rettungskapsel oben wurden zu Geschütztürmen

 
 an der Unterseite wurden kleinere Pods angebracht


die Steuerungsdüsen wurden entfernt

Der Maßstab wurde vergrößert

alte und neue Größenverhältnisse


die Rettungskapseln wurden auch unten angebracht, damit diese Szene funktionieren kann.

 

Dem Maßstab entsprechend viel kleinere Rettungskapseln wurden unten angebracht und drei Schächte wurden leer gelassen, um auch hier wieder anzudeuten, dass bereits Rettungskapseln benutzt wurden oder sich versehentlich gelöst haben. Die Positionierung an der Unterseite war essentiell, um die Flucht aus dem bereits gekaperten Diplomatenschiff aus der Unterseite des Sternzerstörers zu ermöglichen.

 

das Modell mit der Einstiegsluke und der Aufnahme für das Drehgelenk



Die Einstiegsluke des Piratenschiffs, die ursprünglich für eine Person konzipiert war, wurde beibehalten, da sich diese auf der rechten/ Steuerbord-Seite befindet und in keiner Szene zu sehen war. Hier ist auch sehr schön die massive Querachsen-Aufhängung des schweren Modells zu erkennen.

Die praktischen Modelle mussten nicht nur gut aussehen und technisch plausibel erscheinen, sondern auch Vorgaben der Tricktechnik erfüllen: Aufnahmepunkte für Befestigungen und Achsen (Quer-, Längs- und Vertikalachse) zur Positionierung und Bewegung des Modells mussten stets eingeplant werden.
Um eine gute Bluescreenaufnahme zu ermöglichen, waren Mindestdicken von Tragflächen ebenso wichtig wie eine matte Oberfläche, um Überblendungseffekte zu vermeiden. Glänzende Cockpitscheiben waren somit auch nicht möglich, wie man es am Modell des Falken gut erkennen kann und wie der Slave 1 mit seiner abnehmbaren Cockpitscheibe, die gegen Versionen mit glänzender oder auch opaker Oberfäche getauscht werden konnte, es auch sehr gut demonstriert.

Die runde Satellitenschüssel wurde für den Bau des Falken übernommen und durch eine rechteckige Version ersetzt.

die starke Achse zur Aufhängung des Modells ist ein wesentliches Bauelement

 

das Cockpit wurde stets ohne reflektierendes Glas genutzt

 

das Problem der reflektierenden Flächen wurde gelöst durch das Reverse Bluescreen-Verfahren, das in Firefox (1982) und Spaceballs (1987) Anwendung fand.

 

die runde Radarschüssel wurde gegen eine eckige getauscht

Fazit:

Wir halten also kurzgesagt nochmals hier fest: das Piratenschiff orientierte sich stark an vorhandenen Konzepten wie der Discovery aus 2001, durchlief dennoch über Monate viele kostspielige Iterationen, benötigte etliche Entwürfe, Zeichnungen, Pläne, Konzepte, Maquettes, Modelle und Änderungen bis es final fertiggestellt werden konnte.
Dann wurde es nochmals im Maßstab geändert und das Cockpit sowie die Satellitenschüssel wurden für den Falken übernommen.

Der Millennium Falcon in all seiner komplett neuen Pracht, die so gar nicht nach NASA-Leichtbau aussah wie die Eagle und die Tantive IV hingegen war… einfach sofort da?


Diese Southpark-Meme bringt es auf den Punkt.


So ist der Name entstanden

Wenn man zu 1999 eine Eins addiert, erhält man 2000 und somit das neue Millennium, das zusammen mit der Abwandlung des Eagle zum Falcon den Namen des Raumschiffs ergibt. Space 1999 selbst war auch schon recht nah dran an 2001, wenn man mal ehrlich ist…

Für Episode VI, Die Rückkehr der Jediritter, wurde übrigens das alte Modell nochmals genutzt:

zusätzliche Fenster und Geschütze wurden angebracht (das konnte ich nicht belegen, für mich sehen die Modelle identisch aus): "The Rebel blockade runner from Star Wars thus resurfaced in Jedi, with a number of modifications. Windows were added to its spine, and a gunship version of the vessel was made with heavy artillery mounted on its flanks" (Sculpting A Galaxy, Seite 5). Hohn Goodson hat dann in den 90er Jahren im Rahmen der weltweiten Museums-Ausstellungen den Urzustand wiederhergestellt und zusätzlich als humorvolle Anekdote die eigentlich fürs Piratenschiff vorgesehenen Details im Cockpit wieder erneut realisiert: ein Star Wars Poster, das von der Hülle der VHS-Kaufkassette entnommen war sowie eine erotische Aktphotographie von Playboy Playmate Deborah Borkman, Miss July 1976. (das habe ich ausführlich stundenlang widerwillig geprüft und belegt: es ist tatsächlich Deborah Borkman).

das Modell wurde mit Postern ausstaffiert


die Playboyausgabe 07/ 1976 mit Frau Deborah Borkman


das VHS Cover wurde als Poster genutzt




Wie schnell ist es entstanden?

“The second pirate ship was probably the ship we designed the fastest. It probably took less than a week" (Joe Johnston)

The Making of Star Wars, Seite 90


In „The Making of Star Wars“ auf Seite 90 wird nonchalant eingeräumt, dass das Design des Falken weniger als eine Woche gedautert habe.


Das Cockpit wurde gemäß der Angabe in diesem Text vom alten ins neue Raumschiff verpflanzt, weil es George so gut gefiel? Es ist wahrscheinlicher, dass es übernommen wurde, weil es bereits 1:1 gebaut wurde. Die asymmetrische Position ist auch kein Zufall.


Pirates and Princesses.net fasst die Legende knapp zusammen

Auf der Seite Pirates and Princesses.net wird die Erschaffung zusammengefasst mit „packe ein paar Teller aufeinander, platziere ein Cockpit exzentrisch an die Seite, füge zwei Keile vorne hinzu, dazu eine Satellitensschüssel und ein paar Rohre: fertig.“

„Lucas wanted […] more flying saucer-like“?

Ich bezweifle sehr, dass das tatsächlich sein ausgesprochener, höchst ambivalenter ("more saucer-like but not too much like a saucer") Wunsch war.

starwars.com: "The Falcon was designed in one day."


Star Wars.com: „Das originale Design war kein Hamburger.“ (nämlich das dem Eagle sehr ähnliche Piratenschiff).

„Der Falke wurde an einem Tag (sic!) gestaltet.“

Wir nahmen einige Komponenten des Blockade Runner , wie etwa das Cockpit, und packten es an die Seite einer großen Schüssel mit Keilen vorne dran“.

Eine komplette Neukonstruktion mit allen Details an einem Tag und anschließendem, teuren Modellbau. Aus dem Nichts. Oder anhand eines Hamburgers oder Tellerstapels? Nie. Und. Nimmer.

Zur Einordnung

Zur Einordnung von George Lucas' angeblichem Wunsch, nun eine fliegende Untertasse als Vorbild nehmen zu wollen: Es gab zuvor etliche Sci-Fi-Streifen, deren Gestaltung billig und uninspiriert wirkte (bis auf 2001: Odysse im Weltraum natürlich): silberfolierte Mercury-Raumanzüge mit hohlen Glaskugeln als Helm, aseptisches Hochglanzambiente und lächerliche fliegende Untertassen, die so oft von Autoradkappen auf Ufo-Sichtungsbildern imitiert wurden, sowie filigrane Laserpistolen wie aus einem Bugs Bunny-Clip bestimmten die Optik, die George Lucas um jeden Preis vermeiden wollte, als er eine Welt schuf, die gebraucht, ölig und funktionierend wirkte und im Reportage-Stil authentisch und grobkörnig dargestellt wurde.

Es gibt kein besseres Symbol für kitschigen Sci-Fi-Trash, als das abgenutzte, überstrapazierte Klischee der stereotypen, fliegenden Untertasse.


eine typische Sci-Fi Strahlenpistole

ein typischer UFO-Schinken (hier: "Fliegende Untertassen greifen an" aus dem Jahre 1956)

,

ein typisches UFO

 

George Lucas im Interview 2006: "something with a radial shape"

2006 verstrickte sich George Lucas in Widersprüche:

Einerseits wollte etwas ganz Neues und während er im Flugzeug auf dem Weg von London saß, sei ihm die Idee der Hamburger-Form gekommen. Zwar sei die Form eines Hamburgers klar die einer Fliegenden Untertasse, die er stets ablehnte, aber dennoch sei er von der runden Form doch überzeugt, die jedoch eben anders als alles andere sein sollte.
Lucas war also der Erfinder der Falken-Form, die von einem Hamburger inspiriert wurde. So, so.

 


George Lucas' angebliche Aussage laut Joe Johnston: "could have the essence of a fyling saucer"


„Ein Burger, den man auch beschreiben könnte als zwei Teller, zwischen denen man Zeugs gestopft hat.“

Hier wird die Teller-Inspiration verkrampft und bemüht verknüpft mit der Hamburger-Vorlage.
Schließlich wird hier ein vor dem Hintergrund der lange vergangenen, vierzigjährigen Zeit sehr vages Zitat ins Feld geführt: „George könnte an einem bestimmten Punkt gesagt haben, dass der Falke im Kern seines Wesens eine Fliegende Untertasse beinhalten könne. Es gab eine Atmosphäre, die offen war für jegliche Optionen.“

George Lucas soll also plötzlich sein Heil gesucht haben in der schlimmsten Verkörperung aller schlechten Sci-Fi Filme, in der billigsten aller denkbaren Ausgeburten cineastischem Banausentums, obwohl er gerade zuvor sein teures Erstmodell verworfen hat aufgrund einer oberflächlichen Ähnlichkeit zu einem Fernsehserienraumschiff.

„Interessante“ These.
Ich bin sicher, eine plausiblere Erklärung liefern zu könnnen im Rahmen dieses Essays.

 

George Lucas' hat sich angeblich in höchster Not den stereotypen UFOs zugewandt


George Lucas‘ Hütte brennt: Monatelange Entwicklungszeit für das Piratenschiff, ernorme Budgetbelastungen zur Erstellung der Modelle und Requisiten, dazu der ernome Zeitdruck, der jede weitere Verzögerung unerträglich macht.
Und was soll George in dieser Situation gemacht haben? Er soll sich auf Fliegende Untertassen gestützt haben, um sein Projekt zu retten. Nicht. Plausibel.


die angebliche Inspiration für den Falken: ein angebissener Hamburger mit einer Olive an Seite


So soll der Hamburger ausgesehen haben, der als verzweifelte Vorlage des Falken hätte dienen sollen:

rund wie ein Ufo, mit Sesamkörnern oben drauf als Andeutung der Greeblies, abgebissen, um die Keile vorne anzudeuten und mit einer per Zahnstocher angesteckten Olive für das asymmetrisch angebrachte Cockpit.
Ret-Con at its best.


die angebliche Inspiration für den Falken: Joe Johnston erblickt schmutzige Teller

Alternativ soll ja Joe Johnstons Gestaltung beim Anblick von schmutzigem Abwasch in Gang gekommen sein.

Beim Anblick. Von. Schmutzigem. Abwasch.
Diese falschen Fährten der Hamburgeridee und der Teller finden sich in vielen Medien und Quellen.
Hier auf Star Wars.com:

die angebliche Inspiration für den Falken: Joe Johnston erblickt schmutzige Teller

"Joe Johnston was inspired by dirty dishes when designing the Millennium Falcon. Johnston was also tasked with redesigning the Falcon when the original design was deemed too similar to another ship on television. Under pressure and mentally blocked, Johnston was sitting in the kitchen when he spotted plates on the counter. He imagined sandwiching two together like hamburger buns to create a saucer-like ship. The Millennium Falcon started to take shape."

Die falsche Burgerspur als Ablenkung


Im Nachhinein wurde die Legende vom Hamburger erdacht, um von dem wahren, wenig eigenständig kreativen Ursprung des Designs abzulenken und sprechfähig auf die Frage nach der Inspiration des berühmtesten aller Raumschiffe zu sein.
Plagiate, Kopien und auch Ruhm sind ein zentrales Thema in der Kreativbranche und stets ein neuralgischer Kritikpunkt- daher wurde genau diese Vorgehensweise ersonnen, denn wenn man gar keine Antwort auf drängende Fragen liefert, lässt man Spekulationen und Gerüchten freien Lauf und die Wahrheit kommt durch unbefriedigte Fragesteller und deren dadurch provozierte Recherchen schneller als ans Licht als ein Pups im Dreimeterbecken die Oberfläche erreicht. Beides ist übrigens nicht aufzuhalten. Kann ich bestätigen.
Hier hat es nun geklappt mit der Burger-Ablenkungslegende und die Geheimhaltung hat sagenhafte 46 Jahre funktioniert.

Im Buch "The Making of Star Wars" von J. W. Rinzler wird die Burgerlüge an vielen Stellen untermauert:

• "I thought of the design on the airplane, flying back from London: a hamburger. I didn't want it to be a flying saucer, but I wanted to have something with a radial shape that would be completely different from something else" (George Lucas, Seite 89. Das Interview fand jedoch erst im Jahr 2006 statt und eine Erinnerung an den Vorgang aus dem Jahr 1974 mag da auch durchaus unscharf sein).

• "Joe, George and John worked up this new idea for what they called the round 'Porkburger' " (Seite 89).

• "Because a hamburger or saucer doesn't really have a front, mandibles were added to give the new vessel orientation." (Joe Johnston, Seite 93).

• "Johnston's storyboard with Edlund's notes reflect the pirate ship design revision. An earlier shot of the ship approaching Yavin is replaced with the second vessel, while one storyboard showing the first pirate ship moving along the Death Star trench is marked, "Re-do 'Hamburger Boogie' " -a notation referring to the second pirate ship, which had been inspired by the form of a hamburger". (Seite 95).

"The Making of Star Wars", Seite 95: ein Hamburger als Inspiration

 


angebliche Inspiration des Falken: ein Hamburger (Quelle: "Sculpting a Galaxy")

 

Auch im Buch "Sculpting A Galaxy" von Lorne Peterson wird auf Seite 18 das Hamburgernarrativ wiederholt:

• "The Falcon became a flying disk with a starboard outrigger cockpit - inspired by the shape of a hamburger with a speared olive hanging off the side."

Zusammengefasst lässt sich festhalten: In „The making of Star Wars“, Seite 89 werden der Porkburger und das Hamburger-Design erwähnt, gefolgt von der Legende des im Flugzeug sitzenden George Lucas, dem der Hamburger in den Sinn kam als Nucleus des neuen Raumschiffdesigns.

 

 

angeblich wurde die "double inverted saucer shape" von George Lucas präferiert.

Mandibles nur zur Orientierung abgebracht?

die angebliche Motivation für die Frontkeile: bessere Orientierung für den Zuschauer


Auf Seite 93 erscheint dann erneut die Hamburger-Analogie und die Plausibilisierung der Frontkeile in der Form, dass diese hinzugefügt wurden, um der runden Silhoutte eine leicht erkennbare Orientierung zu geben, die ein Vorne und ein Hinten dem Zuschauer deutlich macht.

Der Falke ist nur ein Weltraum-Gabelstapler?


Zusätzlich wird davon gesprochen, dass die Lücke zwischen den Keilen genutzt werden könne, um Frachtstücke aufzunehmen ins Innere des Raumschiffs. (Leute. Bitte. Dass Disney Luke zu einem verschrobenen Feigling macht. OK. Leia zu einer fliegenden Zombie-Mary Poppins. OK. Lichtgeschwindigkeit zu einer Ultimativen Waffe, die sogar Todessterne, Sternzerstörer und Plots ganzer Sagen zerstören kann. OK. Aber den Rasenden Falken aus Retcongründen zu einem Weltraum-Gabelstapler degradieren? Nein. Das geht jetzt wirklich zu weit.)

der Falke ist also nur ein Weltraum-Gabelstapler?

 

so viel Leistung, Wendigkeit und Geschwindigkeit für so wenig zu schiebende Fracht.


Zudem: ein Ein Schmuggelraumschiff ist wie ein Drogenschnellboot und nicht wie ein Containerschiff. Denkt mal drüber nach: ein Schnellboot muss klein, schnell, übermotorisiert, bewaffnet und wendig sein. Ein Frachter… naja, eher nicht. Das sind zwei ganz unterschiedliche Geschäftsfelder. Zudem ist die Lücke an der Front des Falken mit filigranen Strukturen von Leitungen, Rohren, Aggregaten und Lampen übersäht, die das Einkuppeln von ganzen Frachtzügen völlig abwegig erscheinen lassen. Das Manövrieren mit einem langen Güterzug vor der Front ist auch komplett unsinnig. Von der Beladung und der Ablieferung mal ganz zu schweigen. Auch kann der Pilot rein gar nichts sehen- er müsste weit oben sitzen und nicht unten rechts. Je mehr ich drüber nachdenke, desto erbärmlicher erscheint diese Erklärung des Fracht-Schiebers.

die Innenseiten der Frontkeile sind zu filigran, um Güter einzukopplen und zu schieben/ manövrieren


Hier soll also rückwirkend das Drogenschnellboot zum Bugsierschlepper samt Schleppkahn degradiert werden.

Diese Vorstellung ist im gleichen Maße abwegig wie sie ebenso nicht vereinbar mit den sichtbaren Strukturen des Falken erscheint. Nunja, die Formen der Keile und die resultierende Lücke sind tatsächlich nicht zufällig entstanden und auch die genaue Form, Proportion und Größe waren bei Leibe nicht beliebig.
Wie genau der Prozess aussah, kläre ich in diesem Video auf.

Nochmals kurz zusammengefasst:


die schlanke Silhouette

der Hot Rod

Das schlanke Design wurde zunächst mit Hot-Rod-Charakteristika ausgestattet
und dann kam die sogenannte „Hamburger-Form“ ins Spiel:

die plötzlich enstandene, gehamburgerte Version

das ursprüngliche Storyboard

die plötzlich enstandene, gehamburgerte Version.



hier ein Storyboard zunächst mit der Hot-Rod-Version und anschließend die „gehamburgerte“ Gestaltung..

Somit ist der Fall geklärt, geschlossen und kann zu den Akten gelegt werden.

Der Hamburger war’s...

Bild: Kessel Bun vom Ollie Pearson




The Millenium Falcon and its missing conceptual development

Die Idee, dass George Lucas also im Flugzeug sitzend über eine neue Form des Raumschiffs sinnierte und dabei seinen angebissenen Hamburger mit kreativ seitlich angesteckter Olive ansah, leise "Heureka" flüsterte und die Idee für den Falken bekam, ist Unsinn.

George Lucas ist ein lausiger Designer. Dazu wurden die kieferartigen Bug-Verlängerungen ("mandibles") nicht an den Falken angebracht, weil sie durch die abgebissene Lücke des Frikadellenbrötchens inspiriert wurden, sondern um dem Zuschauer es zu erleichtern, zu erkennen, wo vorne beim sonst kreisrunden Raumschiff ist (siehe Seite 93, "mandibles were added to give the new vessel orientation.").

Die Lücke wurde dann plausibilisiert mit der Funktion zur Aufnahme von Transportgütern.

Zudem wurde das Cockpit nicht wegen der berüchtigten Hamburgerolive an der Seite angebracht, sondern weil das Cockpit des Ursprungsraumschiffs ja beim neuen Modell weiterbenutzt werden musste (die Kulissen und Requisiten befanden sich ja schon im Bau für die Dreharbeiten). Das ganze Cockpit wurde abgesägt und sogar erst mittig (sogar anfangs mit einem Teil der länglichen Struktur des Ursprungsmodells) und erst später seitlich angebracht.

Das Design entstand also aufgrund der Zwänge vor Ort und nicht wegen der Hamburger-Vision.

Somit entfällt der Hamburger als Erklärung des Ursprungs, da sich die Fakten widersprechen, denn warum sonst gab es eine Zeichnung mit dem Cockpit in der Mitte? Die Oliven-Idee kann es nicht gewesen sein.

Joe Johnston entlarvt die ganze Hamburger-Geschichte als Lüge


Urbaner Mythos

Aber Moment… was genau hat da Joe Johnston offiziell zu Protokoll gegeben? Er selbst widerlegt freimütig die fadenscheinige Hamburger-Geschichte und gibt ihr das vernichtende Etikett eines urbanen Mythos. Erstunken und erlogen. Ein falsche Fährte. Ein Placebo, um den bohrenden Fragen einen Schlusspunkt zu setzen und weitere Investigationen zu unterbinden.

Der Hamburger ist ein roter Hering.



Der berüchtigte Brückentroll aus The Secret of Monkey Island

 

Der Troll mag den Fisch, der ein "Red Herring" ist.

 

die Ähnlichkeit ist natürlich nicht zufällig.


Dale Pollock, in Skywalking page 210: "And who else [but Lucas] would refer to the *Falcon* as “a hamburger-shaped spaceship?”

"

"[...] whose redesign by Joe Johnston was purportedly inspired by Lucas’ idea of a hamburger in space."



Das ist also das gesamte Quellenmaterial, das die Hamburgeridee belegen soll. Lächerlich.

"As far as I can tell, there is no significant concept development of the Millennium Falcon between the intial blockade runner design and the subsequent 'real' Falcon. One moment it's the blockade runner, the next it's the falcon as we know it."

Nur eine transplantierte Pilotenkanzel und eine Radarschüssel sind natürlich kein Ursprung für ein neues Konzept.


 

2011 wurde vom Verfasser der genialen Seite kitbashed.com bemängelt, dass keine Konzeptentwicklung bekannt sei zwischen dem Blockade Runner und dem Falken. Keine Zeichnungen, Modelle oder Entwicklungsschritte. Auch unterstreicht er sofort, dass er kein Anhänger des Hamburgerismus sei.

Es gäbe keinerlei belastbare Zitate von George Lucas, die die Hamburgeridee belegen und dennoch sei die Geschichte unendlich oft wiederholt worden.


Es handelt sich um eine Art erzwungenen Mandela-Effekt.

Dale Pollocks Zitat in Skywalking auf Seite 210 sei lediglich eine Andeutung, die den Namen Lucas nur lose einschliesst und die Umgestaltung des Raumschiffs durch Johnston sei durch einen Hamburger inspiriert: eine Aussage, die auch leicht durch eine unpräzise Wiedergabe der Situation entstanden sein könnte. (Der Falke wurde gestaltet und George Lucas sagte beim ersten Anblick, dass er sich an einen Hamburger erinnert fühlte.)

Genau solch eine Verkehrung der Rezeptionssequenz ist ja auch beim Slave 1 entstanden- das Design wurde später wiedererkannt in einer Straßenlaterne und daraus wurde die fixe Idee, das Design basiere auf ebendieser Laterne.

Die Entstehung des Slave 1 kläre ich auch auf in diesem Video, wobei ich jetzt schon verrate, dass die Nähe zur Entstehung des Falken verblüffend groß ist auf nahezu allen Ebenen.

Eine glatte Untertasse wird hier als geringstwertigstes Design bezeichnet, das aufgrund der Einfachheit in so vielen Science Fiction Werken verbreitet ist. Ergänzt wird die Aussage um die Assoziation, dass die Vulkanier-Grußhand mit den abgespreitzen Fingern dem Falken ähnlich sähe.


Statt einer Vulkaniergrußhand kommte natürlich auch eine menschliche Hand in Frage, wenn es um Ähnlichkeiten geht. Es ist wie mit der Slave 1 Straßenlaterne, nur mit deutlich mehr Vergleichen und Assoziationen. Dabei fällt mir ein, dass die Slave 1 auch wie ein Bügeleisen aussieht. Man könnte also auch frech vermuten, das Design beruhe auf einem Bügeleisen. Ist natürlich Unsinn.


Ein wichtiger Aspekt wird hier herausgestellt: der wirtschaftliche Faktor. Ohne genaue Pläne und Konzepte ein sehr teures Modell neu zu bauen, wäre betriebswirtschaftliche Selbsttötung gerade in dem angespannten Umfeld der Produktion, die bereits Budget- und Zeitrahmen weit überschritten hatte. Das Budget war nebenbei nochmals bemerkt riesig: 11 Millionen Dollar waren doppelt bis dreimal so viel Geld, wie es für Produktionen in der Zeit von 1970 bis 1977 üblich war.


Die Mondfisch-Theorie


Die Mondfisch-Theorie, die in Cinefex Nummer 65, Seite 80 erwähnt wird, erklärt zwar nicht die Gestaltungsgrundlagen des Falken, aber sie erklärt, aus welchem Grund das Cockpit asymmetrisch so ungünstig angebracht wurde, dass eine Sicht auf die gegenüberliegende Backborseite praktisch unmöglich war.
Halt, Stop, jetzt falle ich auch darauf herein. Es ist genau umgekehrt: Das Cockpit wurde an einer so ungünstigen, unlogischen Stelle platziert, dass es keinen Sinn ergibt (die Sicht nach links ist eingeschränkt). Anschließend wurde die Mondfisch-Fluglage erfunden (horizontaler Start, Rotation in die Vertikale, Flug nach vorne mit den Keilen an der Front), die nicht nur exotisch klingt, sondern auch die eingeschränkte Sicht aufhebt. Leider ist so ein fliegender Pfannkuchen in der Draufsicht wenig fotogen und nimmt zu viel der Bildfläche auf der Leinwand ein. Dazu ist das sich drehende Cockpit mechanisch nur schwer zuverlässig zu realisieren als praktisches Modell. Also hat man die Mondfisch-Konstellation wieder abgesagt (wenngleich das Gelenk nach wie vor zu sehen ist am Modell) und erst wieder beim B-Wing realisiert. Beim B-Wing sind die hier im Zitat angeführen Wurzeln in Form der Berkey Bilder deutlich erkennbar und korrekt.



Hier vermutet ein Autor, dass die Neugestaltung eine sprichwörtliche Nacht- und Nebelaktion unter Hochdruck gewesen sei, die keine Zeit für zusätzliche Dokumentationen zugelassen hätte.



Hier bemerkt der Autor, dass er die Hamburgerfabel tausendfach gehört habe aber stets der gleiche Gedanke in ihm aufkommt, wenn er drüber nachdenkt:

Wenn man ein ausgefeiltes Design auf dem Papier in der Art dieser McQuarrie Illustration erschaffen hat und dieses derart befürwortet, dass ein detailliertes, teures Modell dieser Qualität gebaut wurde, erscheint es „wenig plausibel“ (*hust*), dass das neue Design nur anhand eines gewöhnlichen Frikadellenbrötchens ins Leben gerufen wurde über Nacht.


Darüber hinaus bezeichnet der Verfasser George Lucas Kommunikation als zumindest fragwürdig im Hinblick auf die historischen Fakten der Star Wars Filmentstehung und vermutet, dass Lucas selbst die Idee des Hamburgerunsinns irgendwie unterhaltsam oder gerissen fand.

Assoziationen

Ich fasse die allesamt recht eindimensionalen Erklärungsversuche hier nochmals zusammen (sie werden immer mehr und entfernen sich von der Wahrheit immer weiter…)


Hamburger mit Olive an der Seite,


schmutziges Geschirr mit Tellern


Vulkaniergrußhand oder einfacher auch nur eine eben menschliche Hand
  (hm, dabei fällt mir die Elbphilharmonie auf, deren Silhoutte tatsächlich den Fingern ähnelt… ein Zufall oder doch das sich überall im guten Design niederschlagende Prinzip der Fibonacci-Folgen, die ich später nochmals hier aufgreifen werde?)

Tortenstück


Pacman (es wird nicht besser hier… zumal das Entstehungsdatum 1980 beim besten Willen nicht passt)


Ein Pfannkuchen

die Gürtelschnalle des Gunslinger sieht aus wie der Falke. Die menschengemachten Fehler in einer hochtechnisierten Welt werden sowohl in Westworld (1973) als auch in 2001 dezent visualisiert. Alan Oppenheimers (Chief Supervisor) Zitat aus Westworld beschrieb damals schon perfekt das Grundproblem der heutigen KI-Thematik: "We aren't dealing with ordinary machines here. These are highly complicated pieces of equipment. Almost as complicated as living organisms. In some cases, they have been designed by other computers. We don't know exactly how they work." ("Immerhin haben wir es nicht mit gewöhnlichen Maschinen zu tun: es sind außerordentlich komplizierte und empfindsame Apparaturen- fast so kompliziert wie lebende Organismen. In einigen Fällen sind sie von anderen Computern entworfen und gebaut worden. Wir wissen nicht mal genau, wie sie funktionieren.")
Man weiß nie genau, was rauskommt und warum.



ein Kartoffelchip (der hier aber auch ein wenig nach der Narcissus aussieht)


der Komet 12P/Pons-Brooks...


Ein Intruder XB982 Raumschiff aus dem Valérian and Laureline Comic,



das selbst wiederum einem Ufo ähnelt, dass in einem 50er Jahre Streifen (Invasion der Untertassen-Männer, 1957) auftauchte...


das auch dieses Weird Science Titelblatt Nr. 16 aus dem Jahre 1952 schmückte..

die vordere Tellerform der Enterprise könnte ebenso Modell gestanden haben für den Falken. Diese Idee wurde im Film „Zapped“ (der wunderbare Titel der deutschen Variante lautet „Der Typ mit dem irren Blick“) bereits visualisiert mittels eines Falken-Enterprise-Hybriden...


aber es könnte auch der Sattelaufliegerkupplung sein eines LKW. (Wer diesen LKW kennt, hat einen Preis verdient, schreibt es gerne in die Kommentare)


Die asymmetrische Cockpitausrichtung könnte auch vom Blohm & Voss BV 141 Aufklärungsflugzeug stammen...

oder stand der fliegende Pfannkuchen (Chance Vought V 173) Pate für den Falken?




Oder wie wäre es mit einer Pizza als Vorlage des Falken? Man merkt, es kann kaum verrückter oder abwegiger werden...


Aber Moment, was steht hier auf Seite 22 des offiziellen Buchs „The George Lucas Exhibition? „Über die finale Gestaltung des Falken wurde schließlich entschieden, als das ILM Team und George Lucas zum Mittag Pizza aßen. Lucas hatte plötzlich einen Geistesblitz und der Falke hatte schließlich die Form zweier Dinge: eines UFOs und einer… Pizza.“ . Daher auch die Überschrift des Artikels: „UFO + Pizza“.
Kinners, kannste Dir nicht ausdenken, sowas...


Um der Wahrheit auf den Grund zu gehen, muss ich den Blick etwas weiten auf die Umstände und Zusammenhänge. Fangen wir an:
Die erste Frage ist: welche an Star Wars beteiligten Personen haben zuvor an welchen anderen Filmen mitgewirkt? Denn auch bei neuen Entwürfen fließt auch immer die bisherige Erfahrung ein und viele Künstler holen sich natürlich Inspirationen bei anderen Werken.

John Dykstra arbeitet mit Douglas Trumbull zusammen an "The Andromeda Strain" / "Andromeda -Tödlicher Staub aus dem All" und "Silent Runing" / "Lautlos im Weltraum". Dykstra erstellte schließlich die "Miniature and Optical Effects Unit"-Einheit, die später unter dem Namen "Industrial Light and Magic" (ILM) bekannt wurde. Roberts Watts (Halbbruder von Boba Fett/ Jeremy Bulloch) war als Produktionsleiter sowohl bei 2001 als auch bei Star Wars tätig. Auch wurden vom gleichen Team Requisiten für 2001 und Star Wars gebaut. John Michell erstellte für 2001: A Space Odyssey mit seiner deutschen Drehbank der Marke "Feinbau" die Düsen der Discovery und später die Augen für C-3PO. Die C-3PO-Augen sind rund und wirken stets aufgeregt und erschrocken. Die senkrecht verlaufenden Stege unterstreichen die Aufwärtsbewegung der aufgerissenen Augenlider. Quer- oder schrägverlaufende Stege hättten einen anderen Gesichtsausdruck zur Folge. Die Pupillen sind klein (im Gegensatz zu den "Augen" von R2-D2 fällt das sehr deutlich auf) und wirken ebensfalls wie eine erschrockene Mimik. Dazu passen auch die stets hochgerissenen Arme, die ja durch kleine Streben daran gehindert werden, locker und entspannt seitlich am Körper herunterzuhängen. Die neun Streben der Discovery-Düsenabdeckungen wurden auf acht Streben im Auge von C-3PO reduziert, damit die Pupille, durch die Antony Daniels im Köstüm blickt, freie Sicht hat und nicht durch eine mittige Strebe das Sichtfeld blockiert wird..

"For a design departure that radical, you'd think there had been some sketches or mockups of some sort, right? The roughest, earliest drawings I've been able to find, are the thumbnails McQuarrie did for his revised Docking Bay 94 painting in A Gallery of Imagination, and clearly those were almost fully fledged designs!"

Wo ist also der Zwischenschritt oder auf welchem Vorbild basiert der Falke tatsächlich, wenn es keine Zwischenschritte gegeben hat?



die Ähnlichkeit der Silhouetten der Roboter aus Silent Running und der russischen Venera Venussonde erscheint nicht zufällig.

Silent Running (1972):

Douglas Trumbull
und John Dykstra (Spezialeffekte/ Tricktechnik)



Clockwork Orange (1971):

Liz Moore (Korova Milk Bar "Möbel"), John Michell (Plattenspieler-Manufaktur), Dave Prowse (Julian)

  Liz Moore (Gestaltung der Figuren in der Korova Milk Bar)

  Dave Prowse (Julian),

 

John Michells Beitrag: Hersteller des legendären Plattenspielers „Transcriptors Hydraulic Reference“

 


2001: Odyssee im Weltraum (1968):

 
    
 
Liz Moore (Star Child), John Michell (Discovery Raumschiff), Colin Cantwell (Raumschiffe), Stuart Freeborn (Affenmasken mit Mimik), Hans-Kurt „Harry“ Lange (Design), Douglas Trumbull (Tricktechnik, Slit Scan).

drei Bilder des Slit-Scan-Verfahrens, das die Stargate-Sequenz ermöglichte. Unten rechts: die Computer-3D-Drahtgittermodelle wurden als echte Modelle erstellt und gefilmt.



das Starchild-Baby, das bewegliche Augen besitzt und Bowman/ Keir Dullea ähnlich sieht. Unten rechts: die Affenmasken, die von Stuart Freeborn erstellt wurden.



weiterhin beteiligt waren (identisch zu Krieg der Sterne):

Bill Weston
(Astronaut, Stunt Double Keir Dullea), Bruce Logan (Special Photografic Effects), Burnell Tucker (TMA-1 Site Photographer), Charles E. Parker (Make Up Supervisor), Gilber Taylor (Additional Photographer), Graham Freeborn (Make Up Artist), Harry Fielder (Moonwalker), John Jay (Still Photographer), Kay Freeborn (Assistant Make Up Artist), Les Bowie (Special Effects Additional Supervisor), Peter Childs (Draughtsman), Peter Hancock (Props), Robert Watts (Production Manager).





Star Wars (1977):

 

Liz Moore (C-3PO, Stormtrooper, 2001), John Michell (Greeblies, 2001), Colin Cantwell (Raumschiffe, siehe 2001), Stuart Freeborn (Chewbacca, 2001), Hans Kurt „Harry“ Lange (2001),  Dave Prowse (Clockwork Orange), John Dykstra (siehe 1972 Silent Running: zusammen mit Douglas Trumbull, der selbst zuvor bei „2001“ mitgearbeitet hat,  Joe Johnston (bisher keine anderen Tätigkeiten). Nicht dabei: Brian Johnson.

hier die Entstehungsgeschichte des Eagle aus Space: 1999. Es wird klar, welche Beziehung zwischen 2001, Kurt Lange, dem Moonbus, Space 1999 und der Eagle besteht. Brian Johnson im exklusiven Interview 2024 mit "Science Fiction Filme und praktische Effekte": "I designed nothing on 2001 but when Douglas Trumbull and I were modifying Harry Langes excellent MoonBus I did sketch a modified Moonbus using an overhead support structure with a Maserati multitubed space frame as per their Sports Racer Birdcage design. I binned my sketch when I was clearing my desk months later! The Space 1999 was offered and the Eagle craft needed designing I recalled the Moonbus alternative and resurrected the space frame idea and the Eagle was born."


John Dykstra



weiterhin beteiligt waren (identisch zu 2001: Odyssee im Weltraum):

Bill Weston
(Stormtrooper), Bruce Logan (Special Photografic Effects), Burnell Tucker (Del Goren), Charles E. Parker (Special Makeup Effects Crew: Cantina sequence), Gilber Taylor (Director of Photography), Graham Freeborn (Special Make Up Effects Crew), Harry Fielder (Death Star Trooper), John Jay (Still Photographer), Kay Freeborn (Make Up Artist), Les Bowie (Visual Effects), Peter Childs (Draughtsman), Peter Hancock (Props), Robert Watts (Production Supervisor).

eine Übersicht der Beteiligten an den Filmen Silent Running, Clockwork Orange, 2001 und Star Wars



Es sind also eine Menge Übereinstimmungen hinter den Kulissen zu erkennen von Star Wars und 2001.

Mittels eines Umwegs über Silent Running sind weiterere Verbindungen auszumachen. Aus dem großen Einfluss, den 2001 auf George Lucas Werk hatte, wurde ja auch nie ein Geheimnis gemacht.


Bevor ich nun auf die offensichtlichen Parallelen zwischen beiden Werken eingehe, komme ich zunächst auf die subtileren Verbindungen:


Liz Moore (2001 Star Child, Clockwork Orange Korova Milk Bar, Star Wars Stormtrooper-Helm, C-3PO) arbeitete für Star Wars Seite an Seite mit Brian Muir (Stormtrooperrüstung, Darth Vader Helm, Cz-1, RA-7 Death Star Droid).
Brian Muir hat 1972 eine Gedenktafel für die New London Wertpapierbörse gestaltet und diese Gedenktafel wurde von der Queen enthüllt. Die Queen hat auch 1977 eine weitere Gedenktafel enthüllt: eine von Arthur Fleischmann umgestaltete Acrylglas-Plastik, die Kristall-Krone, anlässlich des Silbernen Jubiläums der Queen. Diese Plastik war zuvor der verworfene Erstentwurf des Monolithen aus 2001 und zugleich der größte Acrylglasblock der Welt. Die Queen hat aber auch engen Kontakt zu David Gammon, der den Transcriptor Plattenspieler entwickelte.

Dieser Plattenspieler wurde dann ja von JA Michell (2001, Discovery, C-3PO Augen) in der direkten Nähe der Elstree Studios in Linzenz gebaut, was dazu führte, dass viele Einzelteile von diesem Gerät benutzt wurden, um die Star Wars Kostüme zu gestalten. Somit schließt sich der Kreis: Es steckte also die Queen dahinter. Nur Spaß. Es war ja auch Prinzessin Margaret und nicht die Queen.

Aber einen verrückten Bezug habe ich noch: C-3PO ist ja bekanntermaßen angelehnt an Fritz Langs Maschinenmenschen Maria aus Metropolis sowie Peter Lorres Gesichtsausdruck der Schlüsselszene aus Langs weiterem Meisterwerk „M- Eine Stadt sucht einen Mörder“.

Die Frau im Mond (1929). Nehmt dies, Ihr GenderhasserInnen.


Fritz Lang hat nebenbei den Countdown erfunden für mehr Dramatik in seinem Space-Film „Die Frau im Mond“ aus dem Jahr 1929.

Arthur C. Clarke hat in diesem Artikel der Wireless World 02/1945 die Vorteile geostationärer Satellitenkommunikation genau beschrieben und berechnet. Grundlage war auch eine Publikation von Hermann Noordung.

Die Voraussagen von Clarke ware erstaunlich: Satelliten, Telemedizin, Internet, Suchmaschinen, Spam, Tabletcomputer und digitalte Pornografie.

Herman Potočnik aka Hermann Noordung hat in "Das Problem der Befahrung des Weltraums" bereits 1928 mit dem Wohnrad die Space Station V mit künstlicher Gravitation beschrieben und auch den geostationären Orbit mit 35.900 km illustriert.


 
Wieso für die Mimik winzige Details wie die Orientierung der Augenlamellen so entscheidend ist, kann in diesem Video gut nachvollzogen werden:



Brian Muir hat übrigens auch die Schienbeinschützer für Gewichtheber und Bodybuilder Dave Prowse (Darth Vader) angefertigt direkt auf Maß, denn es wurde ein Ganzkörpergipsabdruck erstellt. Die Schützer sind stark unterschiedlich lang, weil eben auch die Beine von unterschiedlicher Länge sind, was darin begründet ist, dass Prowse als Kind aufgrund einer falschen Tuberkolosediagnose des Winford Orthopaedic Hospitals solche 'Thomas splint'-Beinschienen tragen musste wie Forrest Gump und zudem einige Monate ans Bett gefesselt wurde. Ein Bein entwickelte sich schwächer und blieb zudem kürzer. Dieses Bein war stets das Bein, das beim Posieren fürs Bodybuilden nach hinten gesetzt und vom gesunden Bein verdeckt wurde. Das ist der Grund, warum auf der ganzen Welt nun Darth Vader Imitatoren herumlaufen mit zwei unterschiedlich langen Schienbeinschützern (und sich immer wieder fragen, wo welcher Schützer korrekt angebracht wird: Es ist das linke Bein, das kürzer ist.)

(Abschweifungsalarm!) HR. Giger wurde vom Monolithen in 2001 inspiriert, als er den Spacejockey gestaltete. Und Brian Muir hat die Skulptur aus Ton, von der dann ein transparenter Kunstharzabguss gegossen wurde, erstellt.

Zurück zum Thema: J.A. Michell hat also an der Discovery die gearbeitet und die Augen von C-3PO hergestellt::


Die erste und offensichtlichste Verbindung von 2001 und Star Wars im Film selbst ist zu erkennen in der Mos Eisley Szene: neben der Alienkneipe steht eine Raumkapsel, die extrem an die EVA-Pods aus 2001 erinnert. EVA steht für extra-vehicular activity (Außenbordeinsatz). In der furchtbaren Neuversion wurde diese Reminiszenz zusätzlich noch ein weiteres Mal eingefügt und vor das Wrack eines Transportraumschiffs gesetzt. In den Konstruktionsplänen wird dieses Gefährt vielsagend genannt: „Ubrickian Landspeeder 9000 Z001“.


In „Die Dunkle Bedrohung“ (Episode 1, da bin ich so gar nicht im Thema… brrr) wurde diese Anspielung nochmals wiederholt und wenig subtil mit dem Holzhammer serviert. Auch in Episode 2 (Angriff Klonkrieger, doppel-brrrr) ist das Core Ship der Mondlandefähre Aries 1 B wie aus dem Gesicht geschnitten oder eben geklont (badumm tss)- eine weitere 2001-Verbindung.

 Es gab natürlich auch jede Menge Szenen, die vielleicht weniger einen offensichtlichen Hinweis auf 2001 geben sollten, als dass sie einfach stark von Kubricks Meisterwerk inspiriert wurden:

links 2001 space odyssey: Affen. Im Vordergrund: Moonwatcher (Daniel Richter). Besser als bei Planet der Affen, finde ich. Rechts: Star Wars. Riesenaffe mit aufwendiger Maulkonstruktion (von Stuart Freeborn) und Riesenkrankenpfleger (Peter Mayhew) im Inneren.

links: 2001 Odyssee im Weltraum. Tablets aus dem Jahre 1968. Konsequent genial, da Co-Author und Brain Arthur C. Clarke ja auch bereits Jahre vor dem ersten Satelliten (Sputnik) geostationäre Kommunikationssatelliten voraussah. Rechts: kein Krieg der Sterne, eher ein realer Krieg der Patente...

links: 2001 space odyssey: Orion III Spaceplane mit Pan American World Airways Raumschiffflugbegleiterin (drei f... puh.) mit Riesenmütze. Rechts: Star Wars, Cantina Band mit Bith und Kapelle

links: 2001 space odyssey: Die Discovery. Die Gitter vor den Düsen sehen aus wie... Rechts: Star Wars ANH, C-3PO. Die Gitter vor den Augen.

links: Odyssee im Weltraum, Aries 1b Raumfähre setzt zur Landung auf dem Mond an. Rechts: Star Wars, A New Hope, escape pod mit Dick und Doof an Bord.

links: 2001 space odyssey, Landehangar der Aries 1b auf dem Mond. Rechts: Star Wars, der sagenhafte Rasende Falke, der seine Form erst sehr kurzfristig erhielt. Mehr spannende Informationen nur zur überraschenden Entstehung des Falken: hier.

links: Space Odyssey, David Bowman dringt ein in den Ursprung von HAL9000. Rechts: Star Wars, The Empire Strikes Back, Vader versucht, seinen Sohn kaltzustellen.

links: Space odyssey 2001, Dr. Smyslov (Leonard Rossiter) versucht, an Geheimnisse zu kommen. Rechts: Krieg der Sterne, Greedo versucht, an Geld heranzukommen und schießt dabei überhaupt gar nie.

 



"greedy" = gierig. (nach Informationen oder eben Geld)

links 2001 Space Odyssey, Space Station V. Rechts: Star Wars, Todesstern. Hier wird es offensichtlich.

links 2001 Space Odyssey, Space Station V. Rechts: Star Wars, Todesstern. Hier wird es offensichtlich. George Lucas nutzte diese Szene gleich zweimal.

links 2001 Space Odyssey, Space Station V. Rechts: Star Wars, Todesstern. Hier wird es offensichtlich. George Lucas nutzte diese Szene gleich dreimal.

links 2001 Space Odyssey, Space Station V. Rechts: Star Wars, Todesstern. Hier wird es offensichtlich. George Lucas nutzte diese Szene gleich viermal.

links 2001 Space Odyssey, Space Station V. Rechts: Star Wars, Rebellenstützpunkt. Hier wird es offensichtlich. George Lucas nutzte diese Szene gleich fünfmal.

links 2001 Space Odyssey, Space Station V. Rechts: Star Wars, Todesstern. Hier wird es offensichtlich. George Lucas nutzte diese Szene gleich sechsmal.

 



links 2001 Space Odyssey, Space Station V. Rechts: Star Wars, Todesstern. Hier wird es offensichtlich. George Lucas nutzte diese Szene gleich siebenmal.

links 2001 Space Odyssey, Space Station V. Rechts: Star Wars, Todesstern. Hier wird es offensichtlich. George Lucas nutzte diese Szene gleich achtmal.

links 2001 Space Odyssey, Space Station V. Rechts: Star Wars, Todesstern. Hier wird es offensichtlich. George Lucas nutzte diese Szene gleich neunmal.

links 2001 Space Odyssey, Space Station V. Rechts: Star Wars, Todesstern. Die Rotfärbung reicht für mich jetzt schon aus, um hier auch Ähnlichkeiten zu erkennen. Die Einstellung bestimmt die Wahrnehmung; alte Erkenntnistheoretikerweisheit.

 

 

links 2001 Space Odyssey, Space Station V. Rechts: Star Wars, Todesstern. Die Beleuchtung der Einflugs-Schächte reicht für mich jetzt schon aus, um hier auch Ähnlichkeiten zu erkennen.

links 2001 Space Odyssey, Space Station V, russiche Wissenschaftler mit Neugierde und sinnfreien Floskeln. Rechts: Return Of The Jedi, Todesstern, alter Sack mit Seniorconsultern.

Dr. Stretyneva (Irena Marr) in 2001 A Space Odyssey auf der Space Station V.

Links: Clavius Base aus Space Odyssey 2001. Rechts: Star Wars, A New Hope, Unterseite des Sternenzerstörers.

links: Raumschiff Discovery aus 2001 Odyssee im Weltraum. Rechts das U-Boot Cetacean aus "Der Mann aus dem Meer" mit Patrick Duffy. Oder eben auch der Mann aus Atlantis/ Man from Atlantis. Die Liste der 2001-Ausleiher wächst also...

links: EVA Pod aus 2001 Space Odyssey. Rechts: Krieg der Sterne, Episode IV, mit einem Dekovehikel vor der Mos Eisley-Cantina, das recht ähnlich aussieht.

linke: 2001 Space Odyssey, Orion III Space Plane, Bordküche. Rechts: Star Wars, Millennium Falcon. Gang mit dem Golden Boy.

links: Computeranzeige auf der Discovery (2001 Space Odyssey). Rechts: Spaceballs, leck-mich-fett-Geschwindigkeitsschild des Lord-Helmchen-Raumschiffs. Wurde von Tesla (Model S P90D) kopiert.

links: Mondstation Clavius aus 2001 Odyssee im Weltraum. Rechts: Spitze vom Sternzerstörer aus Krieg der Sterne.

Links: Discovery aus 2001 Space Odyssey. Rechts: Star Wars, A New Hope, Stardestroyer. Die runden Düsenelemente und die geometrischen Einfassungen ähneln stark.

Odyssee im Weltraum: die Luftschleuse der Discovery. Star Wars: Cockpit aus Darth Vaders Tie Advance x1 TIE-Fighter, Eine Neue Hoffnung. Identische Formen und Komposition.

Cockpitbeleuchtung in 2001 Space Odyssey. Rechts: Krieg der Sterne, Todesstern- (Fernsehstudio-) Bedienpult. (2-ME GVG Switcher)

Im Hintergrund ein Wandelement im Zentrifugenteil der Discovery (2001 Space Odyssey). Rechts: A New Hope / Star Wars mit ebenfalls einem Wandelement auf Tatooine im Hintergrund.

Im Hintergrund ein Wandelement im Zentrifugenteil der Discovery (2001 Space Odyssey). Rechts: Return of the Jedi / Star Wars mit ebenfalls einem Wandelement auf Endor im Hintergrund.

der omnipräsente, vieläugige HAL9000 im EVA-Pod as 2001 Space Odyssey kurz bevor er Frank Poole ausknipst. Rechts Star Wars mit einem Blick aus dem Escape-Pod. Ähnliche Komposition.

links die Bedienpultknöpfe auf der Space Station V in 2001 Space Odyssey. Rechts A New Hope mit den Knöpfen des X-Wing-Fighters.

Hier die Bedienknöpfe auf der Discovery in 2001 Odyssee im Weltraum. Schwarzer Hintergrund, eckige Rahmen und Knöpfe in Grundfarbe. Rechts Krieg der Sterne mit dem Rasenden Falken und recht ähnlichen Knöpfen im Hintergrund.

Der Aufzug des Orion III Spaceplane betrieben von Pan American World Airways (2001 Space Odyssey). Daneben: The Empire Strikes Back (Star Wars), Darth Vaders Meditation Chamber auf der SSD Executor (Super Star Destroyer).

Ein Foto vom Drehort von 2001 Odyssee im Weltraum. Die Discovery ist zu sehen mit den Raumanzügen. Rechts: Das Imperium schlägt zurück, Star Wars, Super Star Destroyer Executor mit Boba Fett. Der Panzerfaustaufsatz am Rücken ähnelt sehr dem Setfoto von 2001.

Ein EVA-Pod aus 2001 Space Odyssey, das manuell die Luftschleuse der Discovery öffnet mit seinen fast real funktionierenden Mechnikarmen. Rechts: Rückkehr der Jediritter, Star Wars, Jabbas Palast, der 8D8-Roboter hat sehr ähnliche Arme wie das EVA-Pod aus 2001.

Kinoposter für 2001: A Space Odyssey, das die Zentrifuge der Discovery zeigt. Rechts Star Wars, A New Hope, ein Tie-Fighter. Die Formen (zwei Scheiben verbunden mit einem Steg) erscheinen mir ähnlich.

Hier wird das Bewußtsein von HAL9000 sukzessive abgeschaltet. Lediglich die Reflexe bleiben in Betrieb. Daneben Star Wars, Episode IV, Eine Neue Hoffnung, Todesstern: Vater führt ein ernstes Gespräch mit seiner Tochter und bedient sich der Hilfe eines Folter-, äh, Schmerz-, äh Verhördroiden.



Zur Erinnerung: viele Künstler, Designer und Techniker arbeiteten an beiden Filmen. Das hier ist eine Illustration für den Falken von Alex Tavoularis für Star Wars, wohlgemerkt, nicht für 2001.

Eine weniger bekannte Szenennachstellung ist so frappierend, dass, wenn man einmal die passende Referenz erkannt hat, diese Szene nie mehr wie früher wahrnimmt. Diese Szene ist die zweitstärkste Verbeugung vor 2001. Auf die Stärkste komme ich später noch zu sprechen. Es handelt sich um das Einfrieren von Han Solo in Episode V. Zunächst einmal ist die Szene kaum erkennbar mit 2001 verbunden: keine EVA-Pods, kein Raumschiff-Hangar, keine Raumschiffe.
Wir gehen wie bei Kubrick und allen anderen fähigen Filmschaffenden davon aus, dass nichts zufällig ist im Film: Szenenbild, Perspektive, Musik, Kameraschwenks, Farbgebung, Schnitt, Tempo, Ausstattung und sogar die Körnung: alles hat eine Bedeutung und unterstreicht die Wirkung.
Ein paar Beispiele gefällig? Guns’n Roses. Schmetterlinge (Verwandlungswunder durch Verpuppung) im Hintergrund. American Werewolf. Die 180 Grad Drehung in dieser Pulp Fiction Szene, die Butchs Wahrnehmung von Vincent visualisiert.
Das hektische Ausfahren von Lukes Lichtschwert, mit dem er mit einigen Film-Schnitten beschleunigt mit beiden Händen nervös aggressiv in Richtung Vaders fuchtelt im Gegensatz zum langsamen Ausfahren von Vaders Lichtschwert, der es dann souverän und betont bedächtig nur mit einer Hand haltend fast süffisant in Lukes Richtung weist. Diese Haltung gibt Vader ja später auf, als er dann auch mit beiden Händen im Stakkato auf Luke eindrischt mit bekanntem Ergebnis.


Die synästhetische Optimierung von Blechblasinstrumenten und der Farbe Blau in Apolcaypse now (reimt sich).
Die beiden Gesellschafts-Brettspiele in dieser Szene (Pulp Fiction schon wieder, ja, ich liebe diesen Film)...
Auch das Bon Appétit Magazin (Ausgabe Januar 1990) war unübersehbar absichtsvoll in der Käfigszene von "Das Schweigen der Lämmer" platziert. Die Hubschrauberlandeszene in Jurassic Park (1993) zeigt tatsächlich eine perfekte Vorausschau auf das, was in dem Film die Handlung auf die Spitze treibt: die Gurtschnallen bestehen gewöhnlicherweise aus zwei verschiedenen, gegensätzlichen Stücken. Dr. Grants Gurt jedoch hat zwei (weibliche) Gurtschnallen, die nicht funktionieren. Er findet jedoch einen Weg, diese so zu nutzen, dass der Zweck dennoch erreicht wird. Im Park sind ausschließlich weibliche Dinosaurier vorhanden, um eine unkontrollierte Vermehrung/ Mutation zu verhindern. Dr. Malcom, der Physiker und Chaostheoretiker, mahnt an, dass "das Leben einen Weg findet" und genauso kommt es: die den Saurieren zusätzlich implementierte Frosch-DNA hat die Fähigkeit, das Geschlecht zu wechseln und so haben bald die Dinos Nachwuchs und die Action nimmt an Fahrt auf...
Apropos Jurassic Park: die Kombination von praktischen Effekten und digitalen Effekten wurde hier so aufwendig und perfekt vorgenommen, wie es bis heute unerreicht ist. Es wurde ein lebensgroßer Tyrannosaurus Rex (über sechs Meter hoch und 12 m lang) gebaut: Metallskelett, Hydraulikpumpen und Elektromotoren umgeben von einer Latexhülle. Um die Latexhaut zu erstellen war es notwendig, zunächst eine riesige Skulptur aus Ton zu erstellen. Von dieser wurde dann eine Gipskopie angefertigt, von der dann mit Glasfasermatten eine Hohlform als Abdruck genommen wurde. In diese Hohlform kam dann erst die Latexflüssigkeit, die anschließend nach der Aushärtung aufwendig bemalt und auf der Metallskelettmaschine installiert wurde. Leider schrumpfte die Latexhaut und so mussten ganze Sektionen nachträglich erstellt und eingefügt werden. Auch waren Details wie die Mundwinkel, deren Haut sich nicht nach außen stülpen sollte beim Schließen des Mauls, herausfordernd in der praktischen Umsetzung.
Der Monsterapparat wog über fünf Tonnen und schwenkte seinen mächtigen Kopf mit maximal etwa 3 m pro Sekunde. Um die Wucht der bewegten Massen im Griff zu behalten, mussten zusätzlich Beschleunigungssensoren eingebaut werden, da sonst bei zu schnellen Bewegungen die Strukturen zerstört werden konnten. Ganze Bewegungsabläufe konnten programmiert und abgerufen werden, um z.B. das Klohäuschen zu durchbrechen ohne den Schauspieler (zu sehr) zu gefährden. Bei Fehlfunktionen der extrem kraftvollen Apparatur drohte dennoch allen Umstehenden stets Lebensgefahr; das ist auch der Grund, warum dieses kompromisslose Gerät später schnell demontiert wurde nach Beendigung der Aufnahmen.
Der für die Szene notwendige Regen bei den Dreharbeiten erhöhte unerwartet das Gewicht der Latexhülle und die überforderte Steuerungsmechanik versagte. In den Drehpausen musste der Dino getrocknet werden mit Handtüchern, Heißluftgeläsen und viel Geduld.



Die CGI-Dinoversion war zwar sehr gut im PC modelliert und mit perfekten Texturen versehen aber die programmierten, mitunter automatisch geglätteten Bewegungen überzeugten nicht. Daher baute man eine Stopmotion-Puppen (Dinosaur Input Device, eigentlich Digital Input Device, kurz D.I.D.) mit 74 optischen Relativdrehwinkelgebern, die alle traditionellen Stopmotion-Bewegungen in Computerwerte übersetzten. Somit konnten die routinierten Animatoren (vor allem Phil Tippett) ihre unschätzbaren analogen Erfahrungen in die neue Digitalwelt einbringen. So ist es bei 24 Bildern pro Sekunde eben notwendig, manche Bewegungen schnell und abrupt auszuführen statt geglättet, um echt wirkende Abläufe zu erzeugen. Auch in Starship Troopers (die beste, unterhaltsamste aber leider damals auch verkannteste Satire auf Faschismus) wurden diese Digital Input Devices genutzt.

Die Asymmetrie des Vader-Helms (damit er organischer und weniger roboterhaft wirkt). Der Goldene Schnitt des Todesstern-Wandmusters (auch ein Aspekt, der später noch aufgegriffen wird). Die erste, finale Version des Todessterns war ja ein Bild auf Glas gemalt (Matte-Painting), aber da es sehr statisch wirkte, wurde diese Lösung verworfen. Und das, obwohl bereits eine Computeranimation von Larry Cuba mit einem PDP-11/45 nach diesem Plan erstellt wurde, die zeigte, wie die Laserschüssel mittig auf dem Äquator saß und der Angriff auf den Kern auf der oberen Hemisphäre vorgenommen werden sollte. Viele Fans, mich eingeschlossen, glauben bis heute, die Ventilationsöffnung und die Angriffsflüge hätten in dem äquatorialen Graben stattgefunden, obwohl schon beim Anblick des Falken, der per Traktorstrahl in den Hangar gezogen wird, klar sein müsste, dass das nicht der Angriffsgraben sein kann. Der Angriffgraben ist so schmal, dass drei kleine Einmannkampfraumschiffe nebeneinanderpassen, mehr nicht. Diese kollektive Fehlwahrnehmung ist sicher dem herausragenden Schnitt von Paul Hirsch, Marcia Lucas und Richard Chew geschuldet, der viele Szenen doppelt, gespiegelt, chronologisch abweichend und als Schleife nutzte.

vier Einstellungen zeigen den vermeintlichen Anflug auf den Äquator

 

 

hier der Falke, der den gewaltig breiten Äquator, der hunderten Raumschiffen Platz bietet, passiert. (zwei Entwurfsversionen des Falken sind hier auch zu sehen: einmal der Falke mit mittigem Cockpit und einmal mit dem Cockpit an der Seite. Beide Entwürfe sind noch ohne die mittigen Einkerbungen im runden Raumschiffkörper)

 

 

der tatsächliche Angriffsgraben ist so schmal, dass gerade einmal drei kleine Raumschiffe nebeneinander passen.

(Um die Oberfläche vom Todesstern aus großer Höhe zu zeigen, hat man statt alles als gigantisches Modell zu bauen einfach Fotos der sechs Grundmodule angefertigt und diese aneinandergelegt gefilmt. Das ähnliche Prinzip findet sich beim wenige Zentimeter kleinen Sternzerstörermodell, das bei der Rettungskapselszene zu sehen ist: hier ist auf der Unterseite sogar die Tantive IV erkennbar mittels des Fotos, das man auf die Unterseite geklebt hat. Ein ähnlicher Effekt ist ja auch bei Modellen zu erkennen, die aus bedruckten Papierbögen (Papercraft) gefertigt sind: die Oberflächendetails gerade bei Modellen im großen Maßstab sind hier unerreicht. Nachtrag: wo ist eigentlich das Bullaugenfenster, durch das die Roboter den Sternzerstörer ansehen im Taumelflug? Mitten zwischen den Antriebsdüsen?)

 

 

Der Angriffgraben ist auf der oberen Hemisphäre in Nord-Südrichtung gelegen, weit entfernt vom Äquator.

 

 

Die ursprüngliche Version von Star Wars war grauenvoll. Selbst Kollegen wandten sich mit Grausen ab nach der ersten vorab-Probevorführung unter Filmschaffenden wie Steven Spielberg und Brian Da Palma. Marcia Lucas jedoch erschuf ganz neue Handlungen, mehr Dramatik, Rhythmus und stimmige Stringens mit dem vorhandenene Material und bekam dafür einen Oscar. Paul Hirsch auch. Tolles Buch (A long time ago in a cutting room far, far away…). Aber es glauben ja auch nach wie vor viele Fans, dass Stormtrooper nicht treffen könnten, obwohl im Film deutlich gesagt wird, dass dieses Danebenzielen essentieller Teil des Plans ist, die Prinzessin samt Entourage entkommen zu lassen und zuvor die Stormtrooper alle Sandleute ja auf Tatooine und die verschanzten Rebellen in der Tantive IV präzise niedergemäht haben. Leia hat diesen Plan übrigens durchschaut und in einer deutlichen Expositions-Szene bei 1h:36m:47s dargelegt: „Die wollten uns doch entkommen lassen. Oder haben Sie ein bessere Erklärung für die Leichtigkeit unserer Flucht?“. Starke Frau. In allen drei Teilen. So wie Ellen Ripley (zusammen mit Jenette Vasquez, Colette Ferro, Cynthia Dietrich und Rebecca "Newt" Jorden), Clarice Starling , Sarah Connor, Trinity, The Bride, Katherine G. Johnson, Leeloo, Erin Bronkovich, Thelma and Louise, Zoe: Bell, Aileen Wuornos, Dr. Ryan Stone, Marge Gunderson, Furiosa, Rita Vrataski, Lt. Jordan O'Neil).
Leia hat den Männern den rettenden Ausweg gewiesen in Episode IV, die Piloten instruiert in Episode V, als kaltblütiger Kopfgeldjäger Han befreit in Episode VI, auf Stormtrooper geschossen in der Tantive IV, Vader die Stirn geboten nach der Entführung des Rebellenraumschiffs, Tarkin verhöhnt auf dem Todesstern, Jabba (und alle Anwesenden Gauner gleich mit) bedroht mit einer heiligen Handgranate, den riesigen Lustmolch und Fettwanst eigenhändig mit der sie eigentlich kleinhaltenden Kette erwürgt, mit einer riesigen Bordkanone das Wüstensegelschiff zerstört, mit einem Schwebemotorrad die Soldaten verfolgt (der Held Luke darf sich an ihr festhalten und hinten sitzen), das Motorrad dann sogar ganz allein gesteuert, nachdem Luke heruntergefallen ist, den Soldaten mit einem Ast verprügelt, Lando fast erwürgen lassen vom von ihr von der Kette gelassenen Riesenpilotenaffen, und schließlich auf Soldaten recht häufig mit Laserwaffen geschossen und getroffen selbst mit geschlossenen Augen.


Zurück zum Todesstern: Es wurde also ein bewegliches Modell gebaut, das man auch ein wenig rotieren und von innen beleuchten konnte. Wer sich jetzt fragt, wie das Design des neuen Todessterns zustandekam hinsichtlich der Proportionen und Positionen, braucht nur wieder auf 2001 zu schauen. Discovery, Goldener Schnitt zur Kontrolle, fertig.
Die Größe der Laserschüssel ist identisch, die Goldene Spirale bestimmt die Position. Sogar die Brücke samt Fenster wurde übernommen. „Irgendjemand“ muss die Discovery-Kapsel als Vorlage genutzt haben. Irgendjemand… Nebenbei: die Krümmung der Laserschüssel nach innen ergibt sich ganz leicht, indem man den Kugelausschnitt einfach nach innen dreht und einsetzt. Und nein, man hat die Laserschüssel nur aus ästhetischen Gründen versetzt. Die angeblich schlecht aufeinanderpassenden Halbkugeln waren nicht der Grund. Würde ja auch keinen Unterschied machen, wo die Schüssel sitzt, wenn die Passgenauigkeit ein Problem gewesen wäre.

Aber wenn ich mir diese Entwicklung nochmals genauer ansehe, kann ich ein vertrautes Muster erkennen, auf das ich zum Schluß nochmals zu sprechen komme. Erst gab es ein paar Skizzen, dann das nicht passend aussehende und nicht ausgreifte Modell von Colin Cantwell und schließlich war plötzlich das finale Design da, das offenbar sich stark an einer Gestaltung aus 2001 orientierte: die Größe der Laserschüssel, die exakte Position der Laserschüssel, die Proportionen, die Äquatorlinie, die Oberflächenstrukturen und die Breitengradlinien sehen plötzlich 1:1 wie die Discovery aus und haben kaum noch Ähnlichkeit mit dem dem Entwurf von Cantwell. Die Geschichte, die Cantwell hier anführte, ist zudem überhaupt nicht plausibel: wenn es stimmen sollte, dass erst die Schwierigkeiten beim Modellbau (also die nicht passenden Hälften der Plexiglaskugeln) dafür sorgten, dass der Äquator und damit auch die Torpedo-/ Lüftungsschachtsequenz entstanden, wieso hatte dann bereits das Matte-Gemälde von Ralph McQuarrie den Äquator? Zudem ist es ja falsch, dass wie im Bericht angedeutet die Flüge zum Lüftungsschachttreffer im Äquator stattfanden. Der Graben verläuft nicht am Äquator, sondern von Nord nach Süd auf der oberen Hemisphäre. Denkbar wäre aber auch, dass die kleine, pickelige Kugel von Cantwell tatsächlich Probleme mit der Passgenauigkeit hatte und die grundsätzliche Idee des Grabenflugs so entstand und leider etwas durcheinandergebracht in dem Artikel geschildet wurde. So wurde später vermutlich dann der Grabenflug vom Äquator, der bereits für die Traktorstrahlszenen benutzt wurde, verlegt auf die Nordhalbkugel. Die japanische Ballonbombe sieht zufällig auch wie ein Todesstern aus.

Als weiteres Beispiel absichts- und bedeutungsvoller Details in Filmen: Hier die Symmetrie beider Begegnungen mit dem Monolithen (erst die Affen, später die Menschen: in einer Collage zusammengeführt):

Apropos Monolith: Diese Sinnhaftigkeit und Absicht in jedem Detail vorausgesetzt schauen wir jetzt mal auf den eingefrorenen Han Solo. Wie könnte eigentlich eine eingefrorene Person grundsätzlich visualisiert werden?
Ein technisch kühl (badum-tiss) anmutender Kryogentank. Ist aber ungünstig, weil man nichts sehen kann vom Inhalt.
Ein Blick auf das Gesicht und den Menschen sollte schon drin sein, um ein wenig Information und Emotion ins Spiel zu bringen.

Oder einfach ein transparenter Eisblock (ganz klassische Darstellung, Dark Star, Valérian-Comic. Und nein, der Valérian Comic ist wirklich nicht die Vorlage für den Falken).
Oder eine zylindrische Form, wie sie Luke nutzte im medizinischen Tauchbad. Dass Luke hier hilflos im extra blau statt rot beleuchteten Wasser optisch verkürzt mit einer weißen Windel wie ein Baby wirkt, ist natürtlich Absicht.

Einfach erstarrt zu einer metallisch harten Figur ohne jeden Block drumherum wäre auch eine akzeptable Option.

Aber statt all dieser Möglichkeiten hat sich George Lucas entschieden, einen schwarzen (Karbonit) Block zu wählen mit ein wenig blinkender Volvo-Technik an den Seitenwänden.
Damit man den Schrecken besser sehen und empfinden kann, ist an der Vorderseite das erstarrte und schmerzverzerrte Antlitz Han Solos zu sehen. (Han Solo bekam noch schnell seine Handfesseln von den kleinen Technikerschweinchen entfernt, damit die er die Hände verzweifelt abwehrend nach vorne bringen konnte für mehr Drama, Baby.) Der Karbonitblock stammt aus einer zylindrischen Gefrierkammer: beide Formen passen so gar nicht zueinander, aber ok, es könnte sein, dass hier eine für Lebewesen angefertigte Spezialgefrierapparatur zum Einsatz kam, denn normalerweise wird ja nur Kohlenstoff eingefroren. Carbon Capture and Storage 1980. Nice. Wenn wir das damals bloß alles schon hätten wissen können…


Carl Sagan berschreibt die Auswirkungen der menschegemachten Klimaerhitzung 1985

Syukuro (Suki) Manabe und Richard T. Wetherald haben 1967 die Stratosphärenabkühlung berechnet und vorausgesagt (eine höhere Sonnenaktivität scheidet somit als Grund aus)


Der Block wird aufrecht stehend von dem zylindrischen Greifarm abgestellt und von den Technikerschweinchen umgekippt, so dass er hart, schwer und metallisch auf den Boden kracht mit entsprechendem Lärm. Das ist so dramatisch wie unnötig, da der Block ja laut- und schwerelos sanft schweben kann, wie es kurze Zeit später beim Transport in das Raumschiff des Kopfgeldjägers zu sehen ist. Wenn ich jetzt jedoch die Szene vergleiche mit der Schlüsselszene aus 2001, in der die Affen den Monolithen berühren, wird deutlich, dass hier eine 1:1 Kopie angefertigt und in den Film eingeschmuggelt wurde inklusive der außergewöhnlichen Form des Karbonitblocks. Die Position des Blocks/ Monolithen, die Perspetkive, die Komposition, der Felsvorsprung rechts, der von Vader dargestellt wird und die kleinen Wesen (Affen/ Schweinchentechniker): alles ist identisch.
Der Monolith schwebt in 2001 später lautlos durchs All genau wie der Karbonitblock zum Slave 1 Raumschiff schwebt. Die Musik am Ende des Star Wars Films geht mit dem Einsatz der Pauken und dem Creszendo/ Tusch nahtlos in das Hauptthema von 2001 (Also Sprach Zarathustra von Strauss) über. Diese Szenen ist also die größte, sichtbare und längste Verneigung vor 2001, die mit ein wenig Aufmerksamkeit erkannt werden kann. Die zweitgrößte. Die größte wird ja noch folgen hier. Sie ist aber weniger offensichtlich, da sie bisher geheimgehalten wurde.

Nachdem die Verbindung von Star Wars zu 2001 so deutlich herausgearbeitet wurde, folgt jetzt also der finale Schritt auf dem Weg der Auflösung.
Diese Tür ist der Schlüssel zur Lösung. Die „Lars Homestead“ Küche zeigt die Handschrift eines Gestalters, der –Überraschung- auch in 2001 wirkte: (Außenseite der Discovery. Der Notschleuseneingang). Es ist das Werk von Hans-Kurt „Harry“ Lange. Herr Lange hat für die NASA gearbeitet als Illustrator und Designer (von Raumschiffen) und für Wernher von Braun. Lange verfügte also über erstklassige, grundlegende Einblicke in die Weltraumfahrt, deren systemischen Aufbau, innere Logik, Physik und Gestaltungsparameter.

oben: ein NASA-Logo-Buch, Wernher von Braun mit seinem Konzept einer (atomwaffenbestückten) Raumstation, SS-Sturmbannführer Wernher von Braun mit Hitler, Wernher von Brauns Raumschiff, Hans-Kurt Langes früher Entwurf der Discovery


Wenn man die Technik, die Abläufe und die daraus entstehenden Notwedigkeiten nicht verinnerlicht hat, können schnell reine Fantasieentwürfe entstehen, die wenig überzeugen wirken und schlecht altern: He, Moment, zwei dieser Absurditäten gibt es ja tatsächlich… unglaublich.


Der Gestalter muss verstehen, wie sich Dinge in (ausgedachten) Technikwelten fügen, um überzeugend zu wirken. So hat Roger Christian (sieht ein wenig aus wie eine nette Version von Tony Montana auf diesem Foto) stets bei der Gestaltung der Requisiten seine technische Erfahrung genutzt, um all die Kabel, Schalter, Schläuche, Turbinen- und Flugzeugteile und Bedienhebel schichtweise so aufzubauen, dass sich eine Maschinerie entwickelte, die überzeugend wirkt, wohingegen das planlose Aneinanderreihen von Teilen keine Wirkung erzielt, die funktioniert.
Als unfaires Beispiel hier eine (von einem Kind gestaltete) schlechte Version der Greeblies (bekannte Teile neu arrangiert, um technisch zu wirken) im Gegensatz zur Oberfläche des Falken mit all den sehr bedacht arrangierten Elementen, Rohren und Verkleidungen, die aus Panzerrädern, V-8-Motorbausätzen und Kanonenrohen besteht.

der Graflex Blitzapparat, Roger Christian, das iPad aus 2001 (mit ein paar absichtlichen Rechtschreibfehlern), ein Greeblie-Versuch, eine Reihe von etwas unglücklich gewählten Alltagsgegenständen (Bügeleisen aus Raumpartrouille Orion/ , Damenrasierer Gilette Sensor Excel for Women in Episode I – Die dunkle Bedrohung , Ak-47 in Andor, Eismaschine Hamilton Beach Ice Cream Maker 68330 getragen vom sprichwörtlichen Running Gag Wilrow Hood in Episode V – Das Imperium schlägt zurück) ein Zitat aus dem Auktionskatalog von Hans-Kurt Langes Nachlass

 

Die Greeblies wurden derart künstlerisch vollendet arrangiert, dass z.B. dieser Teil des Rasenden Falken von hingebungsvollen Fans ganz peotisch „mechanischer Wasserskorpion“ genannt wird. Herr Christian hat ja auch u.a. aus alten Fotoblitzen die Lichtschwerter gestaltet und für seine Arbeit einen Oscar erhalten. Dieses Nutzen von Alltagsgegenständen war nicht dem Budget geschuldet: Geld war grundsätzlich vorhanden (nochmals zum Vergleich: Westworld Budget 1973: 1,2 Mio. USD, Star Wars 1977: 11,0 Mio. USD). Aber all die Details, Formen und Oberflächen komplett neu so zu gestalten, dass sie überzeugend wirken, futuristisch und gleichzeitig vertraut, das ist einfach unmöglich in der vorgegeben Zeit und in dem benötigten Umfang. Man hat also damals nicht zu wenig Geld in die Hand genommen, im Gegenteil: man hat die maximale Wirkung herausgeholt aus dem Budget.


Aber zurück zu Herrn Lange: der hat ja 2001 maßgeblich gestaltet und mit seinem Sachverstand und seiner Erfahrung dafür gesorgt, dass die Technik derart logisch und funktional wirkte, dass sie selbst heute noch gut aussieht und einige Dinge sich sogar in Realität verwandelt haben. Ein Ipad zum Beispiel. Oder die Cockpits. Oder die kleinen, schwarzen Monolithen, die bei Berührung Wissen spenden. Handys eben.


Hier eine Illustration für die Nasa. Die sich drehende, Gravitation erzeugende Raumstation, die der Space Station 5 (Ulalala!) aus 2001 gleicht, wurde von Herrn Lange gezeichnet. Die Discovery (Gehirn mit Wirbelsäule) wurde auch von Herrn Lange entwickelt. Logisch, denn so ziemlich alles in 2001 stammt von Herrn Lange. Aber dieses Raumschiff wird noch eine besondere Rolle einnehmen in diesem Essay. Diese Mondstadt-Ansicht (Clavius Moon Base) ist so gut gelungen, dass sie auch in Space 1999 (recht ähnlich klingender Name im Vergleich 2001: A Space Odyssey, wenn wir ehrlich sind) gezeigt wurde. Blöd nur, dass die Verbindung von 2001 zu 1999 so eng war, dass es zur Kollision der Designs der beiden Raumschiffe kam. Aber gut für uns, denn nur so ist ja der Falke entstanden. Das Alien Doomsday Raumschiff in 1999 sieht aus, als hätte jemand eine alte Discovery genommen und lieblos verändert. Brian Johnson hat bei 2001, 1999 und Star Wars (Episode V) gearbeitet und George Lucas versuchte erfolglos, ihn von 1999 bereits für Episode IV abzuwerben. Die Zusammenhänge zwischen 1999, Star Wars und 2001 waren also sehr weit ausgeprägt. Auch die Verwandtschaft von Moonbus (2001) und Eagle (1999) ist unübersehbar. Die EVA Pods wurden auch von Herrn Lange gestaltet. Diese haben ja einige Auftritte in Star Wars, wie wir bereits gesehen haben. Aber diese Pods wurden offenbar auch übernommen in die Gestaltung des ersten Piratenschiffs: Hier ein Entwurf der Discovery.

Wenn man die die Kugel zwischen die Paneele am Heck schiebt (und die Perspektive der Paneele so wahrnimmt, dass die seitlich senkrecht stehen) ergibt sich… ein Tie-Fighter. Hier der Cantwell-Entwurf und das Modell. Hier die endgültige Version. Bis ich den Discovery Entwurf sah, dachte ich, der Tie-Fighter sei eine Anlehnung an die Space Station aus 2001.

Hier der Entwurf von Herrn Lange für den Folter- und Verhördroiden. Sieht aus wie der Todesstern, nicht wahr? Hier der Zusammenhang aus Verhördroid, Todesstern und Discovery One, der von John Lange bestätigt wird. Die Rettungskapsel aus Star Wars wurde von Lange entworfen und diese sieht exakt so aus wie die Fähre aus 2001. Die runde Gondel an der Vorderseite der Discovery sah in den Entwicklungsstudien aus wie die Jedi Training Remote.

 

Der Straßengleiter (V-35 Courier) in Mos Eisley wurde von wem gestaltet? Richtig, von Herrn Lange. Stand sogar in der Garage von Lukes Onkel.
Die Innenansichten des Rasenden Falken sind hier in einer Designstudie von Herrn Lange zu bewundern: um das Bild abzurunden hier ein C-3PO-Entwurf und der 2001 EVA-Pod-Greifarm, der wie R2-D2s Datenstecker aussieht.
Nun aber zurück zum Falken: die Cockpitinstrumententafeln, die Oberflächengestaltung, die Navigationskonsole, die übrigens von der echten Spacelab-Konsole inspiriert wurde, Lasergeschütze, Landerampen, Cockpit, Landefüße, Tankschläuche und Stutzen: alles von Herrn Lange. Herrn Langes Einfluss war so groß, dass für die Sequels extra Harry Lange-Plakate aufgehängt wurden, um seinen Stil nachzuempfinden. Hat die Filme leider nicht retten können. Er hat den Oscar für Setdesign übrigens nur deshalb an seinen Handlanger und eifrigen Schüler Roger Christian abtreten müssen, weil Langer nicht in der „Union“ war. Christian hingegen schon. Sad. Der Oscar wurde 1927 ursprünglich nur gegründet, um die Macht der aufkommenden Gewerkschaften zu beschneiden.
Apropos Oscar. Da gab es ja aber noch den als durch angeblich Pizza, Hamburger oder Teller inspirierten, wahren Gestalter des Falken: den damals 27 Jahre jungen Joe Johnston. Wenngleich, halt, er hat ja den Hamburgermythos als Unsinn betitelt...
Nebenbei hat er als Darsteller gearbeitet, den Y-Wing lackiert, einen X-Wing gebaut und mit Sprengladungen ausgestattet, den Falken und den ersten Todesstern durchs Studio geschleppt, den Darth Vader Tie Fighter lackiert, mit Modellen Flugbahnen visualisiert, das Landspeedermodell mitgebaut, die Tantive IV lackiert und den Falken mit Greeblies versehen und lackiert. Dazu hat er auch den Sandcrawler und den Todessternentlüftungsschacht, in den der Protonentorperdo geschossen wird, lackiert. Und das Modell von Cantwell angeschaut.
(Die Spitze des Sandcrawlerentwurfs zeigt seine starke Verbindung zum NASA-Programm: die Ähnlichkeit zur Apollo-Mondlandefähre ist deutlich erkennbar. Die Landefähre hieß übrigens anfangs LEM. Lunar Excursion Module. Das Wort „Excursion erschien jedoch einigen Entscheidern zu „frivol“ und man kürzte den Namen auf LM. Zur Einordnung: „Bowl Keys Party“ war ein weit verbreiter Spaß zu der Zeit: Party, alle Autoschlüssel in eine Schüssel geben, ordentlich Drogen konsumieren und am Ende des Abends einen Schlüssel aus der Schüssel nehmen und mit dem zufälligen Besitzer nach Haus fahren über Nacht. Ja, das waren Zeiten.
Andererseits oder genau deswegen war man so auf der Hut vor sexuellen Themen in der Öffentlichkeit, dass man sogar die Darstellung von nackten Menschen auf den Weltraumsonden-Plaketten zensierte wie auf auf der Pioneer 10 und 11 Darstellung. Aber selbst diese Darstellung rief so viele verklemmte Idioten auf den Plan, dass die auch codierten Farbbilder auf der Voyager Datenplatte zensiert wurden: nur noch schwarze Silhoutten nackter Menschen waren erlaubt. Auch das waren Zeiten.
Aber dieses Bild mit winzingen, diesmal präziseren Details der Genitalien wurde dennoch hinzugefügt. Diesmal winkte sogar die Frau statt des Mannes.)
Nachtrag: meine Interpretation des Wortes "frivolous" war falsch. Es wurde benutzt in der Bedeutung von "leichtfertig, bedenkenlos" und nicht mit der sexuellen Konnotation, die es missverständlicherweise nur in der deutschen Sprache zusätzlich gibt. Da lag ich falsch.
Joe Johnston hat also angeblich den Rasenden Falken gestaltet. Nicht schlecht für jemanden mit so viel Berufserfahrung als Designer von Raumschiffen und mit derart viel technischem Hintergrund aus jahrelanger Wissenschaftskommunikation der NASA. Ach nee, hatte er ja gar nicht. Als studentische Hilfskraft ohne Berufserfahrung und Abschluss wurde er für Storyboardzeichnungen und als Effektetechniker von Lucasfilm angestellt. Was für ein grandioser Glücksfall, dass er zusätzlich zu den ganzen Handwerkerleistungen auch noch das Kunststück vollbrachte, in ein oder zwei Tagen aus dem Nichts das wichtigste Raumschiff des Films, den Rasenden Falken, zu kreieren, wofür ganze Teams zuvor Wochen bis Monate brauchten.
Aber er war ja auch ein einzigartig talentierter Designer. Hier zum Beispiel sein Entwurf des Lasergeschützes. Aber Moment mal... das hatten wir doch gerade irgendwie schon einmal... Hier der Entwurf vom preisgekrönten Harry Lange (British Academy Film Award und Oscar-Nominierung für bestes Szenenbild in 2001: Odyssee im Weltraum im Jahre 1969). Beide nebeneinanderbetrachtet sind doch die Ähnlichkeiten frappierend. War sicher nur ein Zufall. Hier also Johnstons einzigartiges Design der Laserkanone. Und hier eine Konzeptzeichnung von Kurt Lange. Was. Ist. Hier. Los? Wir behalten diese Auffälligkeiten im Hinterkopf und gehen weiter zu einem wichtigen Konzept der Kreativen: Alte Dinge neu und anders nutzen, um Neues zu schaffen. Hier einige der ersten Entwürfe von Kurt Lange: die Form der Discovery sah sehr langgestreckt aus. Colin Cantwell hat sich klar daran orientiert, um die Tantive IV zu gestalten: Hier nun eine Seitenansicht aus 2001 (Lange) gefolgt von der der geänderten Form der Düsen der Tantive IV (Cantwell). Cantwell hat also einfach die Seitenansicht des Discovery-Hecks genommen und als Heck der Tantive IV benutzt. Das ist Kreativität. Das meine ich ganz ohne Ironie.

Wie man also Pläne von bekannten Dingen nutzen kann, um etwas Neues zu schaffen, kann man hier auch schön erkennen:

Man kann aber auch den Weg abkürzen und einfach ein bestehendes Objekt nur ein wenig abändern, um es als Kreation zu präsentieren: Die Lockheed SR-71, deren Vorgänger Teil des beliebtesten Jungennamens in Heissluftverkäuferkreisen wurde (X AE A-12) und das glänzende Royal Starship, die sowjetische Aufklärungsdrohne TU-143 und die Viper aus Kampfstern Galaktica, eine Nasastudie von Herrn Lange aus den 60er Jahren und eine Illustration des Falken von Herrn McQuarrie mit der Pioltenkanzel noch ganz innerhalb der runden Struktur (ohne dass die heraussteht wie im finalen Design).
Schließlich einige Gegenüberstellungen von Szenen aus Jindřich Poláks "Ikarie XB-1" (1963) und 2001. Ich erinnere an den Anfang mit der Gegenüberstellung von Metropolis und Bladerunner.
Der weisse Tunnel hat übrigens die charakteristischen schwarzen Streifen, um in Schwerelosigkeit das Gehen auf den Gravitations-Klettstreifen (Grip Shoes) in jeder Orientierung im Raum zu ermöglichen. Aber auch der Film von Charles H. Schneers "First Men in the Moon" (1964) zeigt erstaunlichen Übereinstimmungen. Kubrick hat sich viele Filme im Vorfeld angesehen und First Men in the Moon gefiel ihm. Ein wenig. Die anderen alle nicht. Gar nicht.

Eine weitere Studie von Hans-Kurt Lange für die NASA zeigt eine starke Ähnlichkeit zum späteren Sternenzerstörer. Aber es könnte auch das Titelbild von E.E. 'Doc' Smiths Buch The Bloodstar Conspiracy gewesen sein. Oder das Raumschiff ADC 2238-5531 Dark Star aus dem gleichnamigen Film von John Carpeter. Aber hey, es ist halt nur ein simpler Keil.
Apropos Studie von Hans-Kurt Lange: die Moonbus-Version von Herrn Lange sieht stark nach der Vorlage des Sandcrawlers aus.

Quelle: Abiturzeitung 1992 der Graf-Anton-Günther-Schule, Oldenburg (Abi Pamphlet des Landeigymnasiums)

Diese Praxis, etwas bereits Bekanntes zu übernehmen und daraus etwas Neues zu schaffen ist auch in der Musik üblich: Man baut auf das Bestehende auf.
Nanos gigantum humeris insidentes, „Zwerge auf den Schultern von Riesen sitzend“. Alle Wissenschafttreibenden agieren auf den Grundlagen und mit den Ergebnissen, die vorherige WissenschaftlerInnen gelegt und publiziert haben. Schaut man sich in diesem Sinne Riesen der Wissenschaft genauer an, erkennt man, dass „die meisten Riesen aus ganz vielen Zwergen bestehen“.
„Ein Zwerg, der auf den Schultern eines Riesen steht, kann weiter sehen als der Riese selbst“


Als der erste Computer erfunden wurde, hat ja auch niemand moniert, dass der Transistor/ die Elektronenröhre/ das Relais ja keine eigene Erfindung gewesen sei und daher als Plagiat zu brandmarken sei. Oder die Verwendung von Boolscher Algebra, Mathematik, Elektronik, Elektrik, Letterndruck, Sprache, aufrechter Gang, Lungenatmung, Mitose, Meiose oder oxidative Phosphorylierung.

Abgesehen von der kreativen Praxis, die hier ein wenig beleuchtet wurde, fehlt aber nach wie vor das Brückentier, also der verbindende Zwischenschritt zwischen zwei bekannten Schritten der Entwicklung. So wie der Quastenflossler den Schritt von Fischen zu den Amphibien darstellt (der Quastenflosser ist seit über 400 Millionen Jahren der ultimative Highlander der Tiefsee: die Evolution leugnen kann jeder, sich ihr verweigern kann aber nur er. Den Status eines Brückentiers hat er jedoch leider verloren), der Archaeopteryx zwischen Dinosauriern und den Vögeln stand und das Schnabeltier den Wandel von Reptilien zu Säugetieren darstellt, so fehlt nach wie vor der Zwischenschritt zwischen Tantive IV und dem Falken. Noch. Aber das klärt sich hier bald auf. Aber vielleicht gibt es ja auch keinen Zwischenschritt, sondern nur eine komplett andere Vorlage.
Wie könnten aber Zwischenschritte oder Variationen aussehen? So wie die hässlichen Variationen des Falken, die von Fans und Spielzeugherstellern erstellt wurden. Hier die ungestalten Kreationen: (eine Kreatur wurde offenbar von einer Spielküchenkaffeemaschine inspiriert) diese Monstren wirken so abstoßend, weil die Grundregeln der Ästhetik wie der Golden Schnitt ignoriert wurden. Ein Zelle verdoppelt sich, beide Zellen vedoppeln sich und wachsen etc..
Dieser Goldene Schnitt findet sich ja nicht nur, wie bereits zuvor erwähnt, im Todessternwandpaneelmuster oder der Positionierung der Todessternlaserschüssel.
In der Natur findet man darin die simple aber mächtige Erklärung der Formen und Muster, die immer wieder auftreten.
Wir empfinden diese Proportionen und Phänotypen als ansprechend, attraktiv und schön, weil ein gesunder Organismus mit gleichmäßiger Versorgung (also mit Nahrung, Nährstoffen, Ruhezeiten) sich nach diesem Prinzip entwickeln kann, während ein Organismus mit Gendefekten, Krankheiten oder Mangelerscheinungen, die ein Hinweis auf Schwäche oder Unfähigkeit sein können, sich eben asymmetrisch, kleiner und weniger gleichmäßig aufbauend zeigt. Gesundheit, Stärke, Vitalität sind jedoch für die Partnerwahl spieltheoretisch gute Ratgeber und daher von besonderem Interesse, das sich in unerere Reaktion auf diese Phänomen zeigt und generativ auswirkt.
Diese Xenon 2 Megablast Spiel auf dem Amiga 500 sah gut aus mit dem Nautilus (Goldene Spirale), aber es spielte sich leider furchtbar. (Kein Vergleich zum besten Ballerspiel auf dem C-64: Armalyte.). Die große Welle vor Kanagawa von Katsushika Hokusai und Das Abendmahl von Leonardo da Vinci zeigen die Proportionen. Ein fraktaler Schraubstock (fractal vise), die acht und 13 Spiralen eines Tannenzapfens, die 34 und 55 Spiralen der Sonnenblumenkerne, der 137,5 Grad Wachstumswinkel der Blätter und Kerne, die zwei, drei, fünf, acht und 13 Tasten auf dem Klavier, der Romanescokohl der Blumenkohl und die acht, 13 und 21 Spiralen einer Ananas illustrieren das Prinzip deutlich. Ein Zuschauer monierte die nicht korrekte Darstellung von Spongebobs Ananas und der Zeichner verbesserte die Gestaltung dankbar. Die Mona Lisa zeigt sie auch in Perfektion. Ebenso dieses Poster und auch dieser Helm. Auch bei dem Dreieck auf dem Tank im Hintergrund findet sich dieses Prinzip. Selbst die Enterprise ist danach gestaltet.

Wenn man einen 360 Grad Kreis mit dem Goldenen Schnitt multipliziert, ergeben sich (360 * 0,618) 222,5 Grad und entsprechend 137,5 Grad (Goldener Winkel). Sowohl die Winkel als auch die Kreisumfangssegmente stehen im gleichen Verhältnis des Goldenen Schnitts zueinander. Beim Falken könnte genau dieses Prinzip angewandt worden sein, um das Antriebssegment zu gestalten. Oder es war doch leider einfach nur ein ordinärer Viertelkreis...
Wenn man als Gestalter dieses grundlegende Prinzip des Goldenen Schnitts ignoriert, stellen sich einige Fragen, wenn es denn nun losgeht mit dem Design eines ufoähnlichen Raumschiffs mit herausragendem Cockpit und richtungsgebenden Zangen vorne dran:
In welchem Größenverhältnis zueinander stehen der Raumschiffkörper und das Cockpit?
Wie lang sind die Keile an der Front im Verhältnis zum Rest? (es ist, das sei hier angemerkt, nicht der Messschieber, die hier als Vorbild genommen wurde). In welchem Verhältnis steht die Antriebssektion zum runden Körper?

Wo sind die charakteristischen runden Elemente auf dem Raumschiff positioniert? Daneben stellt sich die Frage, wo das Cockpit positioniert wird, und wie die einzelnen Teile zueinander proportioniert sind. Wie hilfreich wäre hier doch bloß eine bereits fertiggestaltete, proportionierte und geschliffene Vorlage, die bloß noch modifiziert werden bräuchte, um einen stimmigen Rasenden Falken zu erschaffen...

Eine Idee war ja auch, die zerklüftete, mittlere Techniksektion des Sternenzerstörers zwischen die Ober- und Unterschale des Falken zu positionieren.
der Zeichner des Plans ist hier (möglicherweise nur fürs Foto gestellt) Joe Johnston oder doch Ralph McQuarrie?

Nun kommen wir zum lang ersehnten, fehlenden Zwischenstück der Falkenentwicklungen. Aber noch nicht zur Lösung des Ursprungs, denn diese Zwischenstücke bilden keine Brücke zwischen der Tantive IV und dem Falken: es handelt sich nur um Abwandlungen des bekannnten Falken.

Die aufwendige technische Zeichnung oben zeigt, wie versucht wurde, der bestehenden Tantive IV Struktur die neu ersonnene runde UFO-Form überzustülpen, um möglichst viel der vorhandenen Teile (Cockpit, Triebwerksgondeln) einfach weiternutzen zu können und möglichst wenig neu bauen zu müssen.

Diese vier Versionen mit mittigem Cockpit wurden alle verworfen, weil es wenig sinnvoll noch ästhetisch aussah. Eine Landung mit einem Cockpit an der Unterseite ist nicht plausibel und eine mittige Positionierung des Cockpits und auch der Radarschüssel sieht im gleichen Maße stromlinienförmig wie gewöhnlich und darüberhinaus unstimmig aus. Diese hässlichen Versionen haben dennoch ihren Weg in Computerspiele gefunden. Einzig die Skizze unten links zeigt auf magische Weise alle Charakteristika des finalen Designs (Position des Cockpits, Triebwerksform, mittiger Tunnel bündig mit runder Außenform, Radarposition). Würde ich als Designer mit der Zeichnung unten links bereits ein fertiges Modell vorliegen haben, könnte ich "ein paar weitere", unsinnige Varianten schnell anfertigen, um den Eindruck zu erwecken, es handele sich um verschiedene Abwandlungen eines sich entwickelnden Konzepts, die schließlich in einer finalen Version mündeten. Diese Unsinnszeichnungen wären aber nur der Versuch, davon abzulenken, dass ich als "Designer" nur ein fertiges Konzept übernommen habe, dessen Ursprung ich zu verheimlichen versuche.
Zunächst noch die Erklärung, warum ursprünglich geplant war, den Falken wie einen Mondfisch fliegen zu lassen: Das sähe zwar nicht gut aus auf der Kinoleinwand, weil sehr viel Fläche vom dann wenig schnittigen Profil des Falken eingenommen werden würde und somit die Bildkomposition leiden würde- aber da das Cockpit ja an der Seite positioniert wurde, musste man sich Gedanken machen, wie die daraus resultierende, schlechte Sicht nach links/ backbord kompensiert werden könnte. Ja, man hat sich damals tatsächlich so viele Gedanken gemacht, um alle Designentscheidungen ernsthaft und technisch glaubwürdig zu machen. Das rotierende Cockpit war jedoch auch modell-technisch aufwendig und so hat man sich für eine klassische Flugorientierung, wie wir sie kennen, entschieden und gehofft, niemand würde sich daran stoßen, dass ein wendiges, schnelles Piratenraumschiff nach links keine Sicht hätte. Das erklärt auch die reduzierte Verglasung des Cockpits: ursprünglich war das Cockpit zu 180 Grad verglast. Dieses ist (fiktiv aber ernsthaft betrachtet) aufwendig, teuer und gefährlich, da Glas ja für Treffer durch Meteoriten oder Beschuss empfindlicher ist als eine (gepanzerte) Verkleidung. Ein Rundumverglasung ist nur sinnvoll, wenn in erster Linie auf Sicht navigiert wird. Nachdem aber die Cockpitkanzel fixiert wurde, die Mondfischfluglage verworfen und die eingeschränkte Sicht nach links akzeptiert wurde, war auch klar, dass dieses Raumschiff nicht überwiegend auf Sicht navigieren/ fliegen könne. Somit wurde die Rundumverglasung reduziert auf eine, sagen wir mal, Panoramaverglasung. Naja, Tiefighterpiloten würden sich dennoch sicher freuen über solch überragende Sichtmöglichkeiten zu den Seiten. John Berkeys Design wurde dann ja noch im B-Wing zwei Filme später mitsamt der sich drehenden Cockpitkanzel realisiert. Die B-Wing (der Spitzname entsprang dem Designer Bill George: "Bill-Wing Fighter" und hat nichts mit der Buchstabenform zu tun) kamen nur kaum zum Einsatz auf der Leinwand, weil die dünnen Tragflächen schnell vom Bluescreenhintergrund überstrahlt wurden und somit es zu vielen Problemen kam, die Trickaufnahmen mit diesem Raumschifftyp in hoher Qualität zu erstellen.
Mein letzter Hinweis vor der Auflösung ist der, dass auch für neue Filme gerne alte Entwürfe oder gar verworfene, abgelehnte Entwürfe genutzt werden. Und natürlich, dass man gerne Dinge mehrfach verwendet, um nicht alles neu erfinden zu müssen.
Ein erster Sternzerstörerentwurf Cantwells für A New Hope, der Imperatorthron für Episode VI, ein X-Wing mit abgeflachten "Turbinen", ein gleitendes Motorrad für Return of the Jedi: alles wurde aus dem Mülleimer gefischt und schamlos genutzt für Disneys Andor, Episode IX, VII und The Mandalorian.
Wenn man auf einen Stormtrooperhelm einen Rebellenhelm steckt und schwarz anmalt, erhält man einen Tie-Fighterhelm. Ein paar Uhrenzahnräder, Sony TC-67 Kassettenrekordertasten und Druckschläuche zusätzlich anbringen, weiß lackieren: fertig ist der AT-AT Driverhelm. Der Imperial Gunner Helm lässt sich leicht aus einem Rebel Fleet Trooper Helm bauen, bei dem eine weitere hintere Schale einfach zusätzlich nochmals vorne unten angebracht und alles schwarz lackiert wird.
Die Rolls Royce Derwent MK9 Triebwerksteile des Gloster Meteor WWII Jets lassen sich vielfältig nutzen als dekorative Vase neben Gebäuden, Getränkebehälter in Weltraumspelunken, Düsen für Landspeeder, Anbauteil für Todesstern Turbolaser und natürlich als Kopfgeldjägerroboterkopf. Unter dem Einfluss einer akuten Form der Rasender-Falke-Pareidolie (das Phänomen, in Dingen und Mustern vermeintliche Gesichter und vertraute Wesen oder Gegenstände zu erkennen) habe ich zunächst die Umrisse hier erkennen wollen: Aber die Aries 1B, die in der Clavius Mondbasis landet erinnert jedoch nur sehr entfernt an den Falken. Wer jetzt entsetzt „Tis but a strech!“ raunt, hat Recht. Keine Sorge, die tatsächliche Lösung ist ungleich stichhaltiger und präzise belegt.
Schauen wir uns zur Einstimmung aufs große Finale einmal diese Illustration der Discovery an. Die EVA-Pods, die Zentrifuge, der Computerraum, die Luftschleuse… alles ist da. Dabei fällt mir eine spezielle Szene aus 2001 ein: die Aufnahmen in der Zentrifuge wurden in nur einer einzigen Einstellung gefilmt, als unten Bowman entlanglief (nachdem er die Leiter heruntergeklettert war) während oben überkopf Poole am Tisch saß und aus den weißen Schälchen diese bunten Soylentbreie mit dem Besteck von Arne Jacobsen aß.

(das Besteck benutze ich selbst, aber ich halte es im gleichen Maße so schick wie unpraktisch. Die heute erhältlichen Abklatsche von Georg Jensen sind von erbärmlicher Qualität und allenfalls als erkennbar ähnlich zum Original, das 1957 zusammen mit anderen, organischen Designikonen wie dem Egg-Chair für das SAS Royal Hotel in Kopenhagen kreiert wurde, zu bezeichnen. Ich habe mir ein paar Originalstücke des Bestecks aus England nach dem Brexit besorgt. Die Zoll- und Abwicklungkosten waren absurd hoch und der ganze Papierkram war nervig und der Grund, nie wieder von dort etwas zu bestellen. Vor dem Brexit habe ich sehr gern viele Dinge dort unkompliziert gekauft: Plattenspieler, Düsentriebwerksteile, Vaderhelme, Zeitschriften, Stimmwandler, Bücher. Neben dem Plattenspieler ist das schon das zweite Objekt, das sich nun sowohl bei mir im Haushalt als auch im MoMA befindet. Ich werde ja noch bald zum Böhme hier. Und gehe zu einer Verniss-AG und trinke Prosettscho). Poole aß also kopfüber unter der Decke hängend seinen Brei, während Bowman unten entlanglief. Dieser Effekt wurde wieder mit der sich drehenden Kulisse erzielt aber Poole musste genau wie alle anderen Gegenstände dann eben fixiert werden, da der Effekt „in camera“, also direkt während der Aufnahme erzielt werden sollte und nicht erst im Nachgang durch Spezialeffekte wie doppelter Belichtung, Matte-Gemälde oder anderer Tricks. Das hätte ohnehin ungeahnte Schwierigkeiten bereitet, da die Kamera in dieser Szene geschwenkt wird und eben nicht statisch ist. Für solche Einstellungen ist stets ein besonderer Aufwand von Nöten wie in der berühmten Spiegelszene aus Terminator 2, in der der Spiegel, der die Kamera sonst zeigen würde, durch identisch aussehende und sich synchron aber spiegelverkehrt bewegende Schauspieler simuliert wird. Es war übrigens die Zwillingsschwester von Sarah Connor/ Linda Hamillton (Leslie Hamilton Freas).
Also musst Poole festgeschnallt werden, die Haare wurden fixiert, die Kleidung wurde an Ort und Stelle angebracht und der Brei… ja der Brei sollte ja gegessen werden und daher konnte er nicht fest wie Beton sein. Leider war die Viskosität der schnodderigen Spacemahlzeit etwas zu gering und kurz nach dem „Action!“-Ruf von Kubrick, der stets auf äußerste Sauberkeit viel Wert legte (und auch alle Beschriftungen und sämtliche Details stets ausnahmslos nahaufnahmentauglich haben wollte) und für makellose Kulissen stundenlang auch kleinste Staubkörnchen mit spitzen Fingern entfernen lies, klatschte die grüne Pampe aus luftiger Höhe auf den feinporigen, bis dahin noch sterilweißen Boden der gerade noch makellosen Zentifuge und zerspritzte in unendliche, epische Weiten. Entsetzte Blicke, dröhnende Stille. Kubrick geht erstmal eine Pause machen. Dröhnende Stille ist hier nicht nur als Oxymoron sondern auch tatsächlich wörtlich zu verstehen, denn die ganzen Projektoren und Lüfter für die Lampen machten einen Mordslärm: jedes Flachbildschirmcomputerdisplay war in Wirklichkeit nur ein ratternder Projektor und die ganzen Lampen zur unfassbar aufwendigen, schattenvermeidenden, direkten und indirekten Ausleuchtung mussten ständig gekühlt weden, damit die sie nicht in noch höherer Frequenz krachend explodierten. Die unberechenbar herunterfallenden Glassplitter der Leuchtmittel waren so gefährlich, dass ein Schutzkäfig aus Hühnerdraht um Kubricks Regisseurplatz am Boden des Zentrifugenkarussels gebaut werden musste.
Hans Kurt „Harry“ Lange und Frederik I. Ordway III sind auf den unteren Bildern zu sehen, wie sie Ihre Kreationen begutachten und prüfen.

Nun also endlich das Finale. Dazu nehme ich dieses Buch zur Hand: The Making of Stanley Kubrick's '2001: A Space Odyssey'. Aus dem Taschenverlag. Der heißt übrigens nicht Taschenverlag, weil es ein verkrampft lustiges Wortspiel sein soll (à la „Taschenbuch“), sondern weil der Gründer mit Nachnamen „Taschen“ heißt.
Apropos Wortspiel: Bevor ich nun zur alles entscheidenden Seite blättere, fällt mit noch ein, dass die deutsche Synchronisation einen Wortwitz leider etwas hat untergehen lassen. "Distorted information" wurde bei 1:02:02 übersetzt mit "unklare Informationen". "Distorted" passte jedoch besser zur Szene, da hier eine durch das Fischaugenobjetiv (Cinerama Fairchild-Curtis Weitwinkel Objektiv mit 160° Sichtfeld an der Kamera, dazu als Requisite des Hal9000-Interfaces ein Nikon 8mm f8 Objektiv) verzerrte Sicht von Hal9000 auf das Innere der Discovery gezeigt wurde. Distorted bedeutet ja verzerrt, ein Ausdruck, der in der Fotografie häufig verwendet wird. Die "unklare Information" unterschlägt diesen genial visualisierten Sprachwitz leider gänzlich.

Kubrick hatte eine Vorliebe für ungewöhnliche exklusive Technik und Objektive: so hat er ein ZEISS Planar 0.7/50mm, das lichtstärkste Filmobjektiv der Geschichte, für seinen ohne Kunstlicht (aber mit extra hellen Kerzen, die dafür drei Dochte besaßen) gedrehten Film Barry Lyndon 1975 genutzt. Von diesem Objektiv wurden nur zehn Stück herstellt, sechs davon für die NASA (gedacht war es für die Fotografie der dunklen Rückseite des Mondes; durch die NASA gibt es allerdings keinen Beleg. Für die Fotos der Monderkundung und -landung 1968/69 wurden ZEISS Biogon-Objektive genutzt.). Man konnte sich tatsächlich 2013 dieses Objektiv auch mal mieten für schlappe 3.500 EUR pro Tag.

(Der Irrglaube, dass ein Objektiv mit geringer Brennweite/ Weitwinkelobkektiv das Bild verzerre, ist auch in Profikreisen weit verbreitet. Tatsächlich ermöglicht/ fordert jedoch ein Weitwinkelobjektiv nur, dass man näher an das Motiv herantritt. Die Verzerrung wird durch die Entfernung/ geringe Distanz zum Motiv erzeugt, nicht durch das Objektiv. Dazu habe ich einen Versuch zur Demonstration vorgenommen, der zeigt, dass das Motiv sowohl mit einem 8 mm Objektiv als auch mit einem 60 mm Objektiv nahezu identisch aussieht bei gleicher Distanz zwischen Motiv und Kamera). Die sogenannte Verzerrung ist auch tatächlich lediglich der Perspektive und Nähe geschuldet, die einfach mehr vom Motiv abbildet- eine tatsächliche Verzerrung ist es nicht.
Zur besseren Veranschaulichung wurden hier zwei Bilder erstellt von einem Fahrrad: einmal mit einem 15 mm Weitwinkelobjektiv und einmal mit einer Vielzahl von Fotos mit einem 70 mm Objektiv. Die einzelnen Aufnahmen des 70 mm Objektivs wurden anschließend zu einem einzigen Panoramabild zusammengeschnitten. Es ist leicht erkennbar, dass beide Bilder nahezu gleich aussehen.)

Der Name des alle Menschen kaltblütig umbringenden, neurotischen, lügenden, manipulierenden Computers HAL9000 stammt vermutlich von J. Halcombe Laning, der engen Kontakt zum Kubrick kritisch beratenden Marvin Minsky hatte. Arthur C. Clarke bestritt stets, dass HAL aus einer -1 Caesar-Verschlüsselung von IBM entstand (einen Buchstaben im Alphabet zurückgehen: aus I wird H, aus B wird A und aus M wird L) und gab an, HAL sei ein Akronym aus "Heuristic ALgorithmic". IBM wusste bis zur Fertigstellung des Films nichts von dieser Darstellung der Technik und war entsprechend nicht gerade begeistert, bereute die enge Zusammenarbeit, die mehrfache Verwendung des IBM Logos und die einhergehende Erinnerung an die Zusammenarbeit mit Hitler, die in der EDV für den Holocaust mündete.
Die ganze Ambivalenz und Mehrschichtigkeit des Films wird deutlich, wenn man sich Augen führt, dass ausgerechnet die mordende Maschine sich am menschlichsten verhält (HAL beschreibt seine Gefühle beim "Sterben", also dem sukzessiven Deaktivieren seiner Speicherplätze. Dazu fragt er wie ein kleines Kind, ob der ihn umbringende Bowman ein Lied hören möchte, das HAL früher gelernt habe), während die Astronauten sich beschreiben lassen mit Attributen wie gefühlskalt, regungslos, unerbittlich, wortkarg, emotionslos, beherrscht, teilnahmslos, empathielos, kriegerisch, aggressiv, kontrolliert, rational, sachlich, nüchtern, mordend, stoisch, monoton und roboterhaft.
Was beide Parteien vereint, ist die Neugierde.

Hier also nun endlich die alles entscheidende Seite Einhundersechsundneunzig der Erkenntnis:

Ich nehme ganz simpel eine Schere zur Hand, schneide die einzelnen Formen und Segmente der von Kurt Lange gestalteten Discovery aus und lege sie einfach an andere Stellen.
Um die Größenverhältnisse zu erklären, schauen wir uns maßstabsgerecht die gebaute Tantive IV an. Das Cockpit wurde ja bei der Tantive abgenommen und an den Falken montiert. Die Tantive selbst hat ja diese Farbeimer als Cockpit bekommen. Hier wurden die Versionen übereinandergelegt, um auch spätere Triebwerkslänge zu berücksichtigen. Wenn man das Cockpit an der mittigen Position behalten will, ergibt sich mit den Triebwerken der Tantive und der neuen Discovery-Falken-Form dieses Gebilde. Die Größen passen unverändert perfekt aufeinander und auch die Positionen der Tunnel und der Kanonen vorne passen. Genau dieser Plan wurde für diese Schritte benutzt, ein weiterer Plan zeigt auch die übereinandergelegten Umrisse der Ursprungsversion der Tantive IV mit den noch kürzeren Düsen.
Wenn nun das Cockpit entnommen wird, um die Form asymmetrisch unverwechselbar und insgesamt schöner, formvollendeter und ästhetisch stimmiger zu gestalten, ergibt sich die charakteristische Lücke in der Front und die Keile treten hervor. Jetzt noch das Segment von der Discovery spiegeln und etwas drehen und schon kann das Cockpit an die richtig Stelle gesetzt werden.
Siehe da, es passt und fügt sich ganz von allein und geschmeidig zu einer uns allzu bekannten Form zusammen. Das Cockpit hat nun aber nur noch eingeschränkte Sicht nach links, daher der Mondfisch-Drehkanzeltrick, der dem Geiste der technischen Plausibilität Langes Rechnung trägt wie alle Desgins des Films und seiner Nachfolger bis hin zu den Sequäls. Die Position der Antriebsabdeckungen, die Anzahl der Abdeckungen, die Größe des Antriebssegments, der Winkel des Antriebssegments, die eingekerbten Tunnelgänge an der Querachse, sogar der Winkel des asymmetrisch seitlich angebrachten Cockpits passt perfekt. Die Keile (mandibles) vorne ergeben sich exakt ebenso wie die Positionen der runden und auch der trapezförmigen Vertiefungen in der Oberfläche. Der Goldene Schnitt hilft wieder einmal, alles organisch und wohlproportioniert erscheinen zu lassen..

Wir fassen nochmals zusammen und betrachten die Situation aus der Perspektive von Ockhams Rasiermesser oder Skalpell aka „Ockham’s Razor“: Dieses Prinzip wird auch Sparsamkeits- oder Ökonomieprinzip genannt und besagt, dass zur wissenschaftlichen Erklärung einer Sache keine unnötigen Entitäten angenommen werden sollen. Oder anders ausgedrückt: Von mehreren möglichen, hinreichenden Erklärungen für ein und denselben Sachverhalt ist die einfachste Theorie allen anderen vorzuziehen. Ein moderne Variante dieses Prinzips ist auch unter dem Slogan „Keep it simple and stupid“ bekannt, die Abkürzung lautet KISS. Gruß an Burkhardt an dieser Stelle.
Wir haben also auf der einen Seite Hans Kurt „Harry“ Lange, 46 Jahre alt, mit jahrelangen, vielfältigen Erfahrung im Design von Raumschiffen und NASA-Illustrationen, vertraut mit allen technischen Details und Anforderungen und der Ästhetik, um für Wernher von Braun und die NASA Visualisierungen erstellen zu können, die technisch absolut plausibel sind aber gleichzeitig die nötige Dramatik erzeugen, um die notwendigen Budgets mit voller Unterstützung aus der Bevölkerung und von Ingenieuren zu erhalten. Zusätzliche hatte Herr Lange jahrelange Filmerfahrung und Auszeichnungen- eine einzigartige Kombination. Dazu kommt noch Frederik I. Ordway III, 49 Jahre alt, Wissenschaftler für Raumfahrt, Harvard Absolvent, der als wissenschaftlicher Berater mit Herrn Lange zusammenarbeitete für 2001. Lange und Ordway III haben mit über 50 spezialisierten, echten Unternehmen engen Austausch betrieben, um jeden Aspekt von 2001 so plausibel wie möglich zu gestalten. So wurde z.B. der Raumanzug mit Tasten am Arm ausgestattet, die auf austauschbare Datenmodule im Helm zugreifen konnten. Auch Arthur C. Clarke, Science Fiction Schriftsteller, Visionär und Physiker (er hat 1945 bereits geostationäre Satelliten beschrieben, die Umlaufbahn ist nach ihm benannt: „Clarke-Orbit“, auch sah er das Internet 1964 voraus, dazu Smart Phones, Gentechnik, KI, 3D-Drucker und viele Dinge mehr).
Lange hat also in etablierter Kreativtradition seinen eigenen alten Plan der Discovery professionell modifiziert und daraus etwas Neues geschaffen: den Rasenden Falken.
Auf der anderen Seite haben wir Joe Johnston, 26 Jahre, Student, keinerlei Berufserfahrung oder Zugang zur Raumfahrt, als Aushilfe mit der Sprühpistole engagiert, um Modelle zu lackieren und nebenbei optional für ein paar Storyboard-Zeichungen, zusätzlich zu einer Vielzahl anderer Storyboardkünstler eingeplant. Neben der Tätigkeit als Darsteller, Zeichner, Student und Lackierer hat er also im Vorbeigehen den Falken zusätzlich einfach so gestaltet beim Anblick wahlweise eines Stapels schmutziger Teller, einer Pizza oder Hamburgers. Es selbst hat die Hamburgergeschichte zwar selbst als „Mythos“ bezeichnet, aber diese Aussage hat er mittlerweile wieder gelöscht und sich unverändert auf die unsägliche Hamburger-Teller-Ufo-Geschichte zurückgezogen. Leider es gibt ja auch keinerlei Entwicklungskonzepte oder Zwischenschritte der Gestaltung der runden Form. Johnston soll also quasi aus dem Nichts heraus den Falken über Nacht erschaffen haben und dabei hat er offenbar ganz zufällig den Plan der Discovery nachgebaut inklusive aller Details wie Umriss, Keile, Triebwerksdeckeln, Cockpitposition, Tunnelanschnitt, Antriebsform usw.: das ist ja vielleicht nur ein unfassbarer Zufall so wie die theoretischen unendlich tippenden Affen ja auch per Zufall erstaunliche Werke hervorbringen. Aber leider waren nur zwei Tage Zeit, statt einer stattlichen Unendlichkeit.
Oder aber er hat Langes Plan genutzt und einfach vergessen, es jemals zu erwähnen oder auch nur anzudeuten. Oder er hat gar nichts gemacht, außer das fertige Modell, das Herr Lange aus seinen eigenen Plänen erschaffen hat, anzusprühen und später wurde er als kurzerhand als der Gestalter präsentiert, um dem Ruhm eine Projektionsfläche mit Oscarvereinszugehörigkeit zu bieten (so wie Roger Christian).
Die Erklärung des Zustandekommens der legendären Gestaltung wurde bisher in keiner vernünftigen Weise gegeben.

Wem also hat George Lucas zum kritischsten Zeitpunkt der Produktion (Budget- und Zeitplan waren bereits überschritten und die Produzenten drohten mit Kürzungen oder Streichung des Projekts) wohl das Schicksal seines alles verschlingenden Films (Geld, Zeit, Ehe, geistige Gesundheit) in Form der Gestaltung des wichtigsten Raumschiffs anvertraut? Dem bereits etablierten und tätigen Chefdesigner Hans Kurt Lange mit Kontakt zu Frederik I. Ordway III und Arthur C. Clarke oder doch Joe Johnston? Diese Antwort ist allzu augenfällig und selbst Ockhams Skalpell lässt natürlich nur eine einzige elegante Lösung zu: Harry Lange.
ein letztes Detail: der "mechanische Wasserskorpion" wurde natürlich auch nicht nur zufällig erschaffen aus beliebigen Teilen gerade zur Verfügung stehender Bausätze anderer Modelle, sondern anhand des Plans der Discovery von Herrn Hans-Kurt Lange erstellt. Die Vektorschubdüsen wurden in Form, Anzahl und Abstand natürlich auch exakt so erstellt.

Es gibt also drei wesentliche Reminiszenzen an 2001, die in Krieg der Sterne auftauchen: das EVA Pod in Episode I (und subtiler in IV), den Monolithen in Episode IV und den Rasenden Falken in jeder einzelnen Episode (bis auf I und II).

Zum Schluss noch die Aufklärung, woher der Slave 1 kommt:
er hieß ja, die Straßenlaterne sei die Inspiration gewesen. Könnte ebenso ein Bügeleisen gewesen sein...
Hier wird erzählt, dass der angeblich so vielbegabte und umtriebige Joe Johnston einige Entwürfe vorlegte, die Herr Rodis-Jamero in schnelle weitere Zeichnungen umsetzte. In Rodis-Jameros Erinnerung habe er eine runde Radarschüssel als Grundlage der ebenfalls runden Gestaltung benutzt. Ein Kreis sieht von der Seite betrachtet ja wie eine Ellipse aus und diese Perspektive wurde auch benutzt. Aus recht unerklärlichen Gründen habe nun George Lucas (der Herr mit dem Hamburgermärchen) fälschlicherweise angenommen, das Raumschiff habe eine elliptische Form und dann wurde das Raumschiff eben auch tatsächlich elliptisch. Die Straßenlaternenvorlage nennt Herr Rodis-Jamero ebenso unzutreffend wie Joe Johnston es mit der Hamburgergeschichte tat.
Nehmen wir nun einfach eine zufällig gewählte Radarschüssel zur Illustration dieser Geschichte: Ja, es ist die Radaranlage, die Hans Kurt Lange gestaltet hat. Der Kreis schließt sich. In dieser Speisekarte mit Comics für Kinder (es ist kein für Kinder geeigneter Film, so viel steht fest. Ich hatte jahrelang unerklärliche Alpträume, als ich diesen Film als Kind sehen durfte) gibt es eine weitere Übereinstimmung: Die von der Seite betrachtete Radarschüssel sieht wie erwartet elliptisch aus. Wenn ich nun die rechte Struktur nehme, und dazu auch Foto vom Film hinzuziehe, so ist offensichtlich, dass auch die Slave 1 zu 100 % auf Grundlage des Designs von Lange basiert.

Ein letzter Nachtrag:
Joe Johnstons erste Boba Fett Entwürfe sind hier zu sehen. Einfach Kurt Langes Design aus 2001 hinzufügen, fertig ist der Boba Fett, den wir kennen.

 

 

Stanley Kubrick

„The very nature of the visual experience in 2001 is to give the viewer an instantaneous, visceral reaction that does not—and should not—require further amplification. Just speaking generally, however, I would say that there are elements in any good film that would increase the viewer’s interest and appreciation on a second viewing; the momentum of a movie often prevents every stimulating detail or nuance from having a full impact the first time it’s seen.The whole idea that a movie should only be seen once is an extension of our traditional conceptionof the film as an ephemeral entertainment rather than as a visual work of art. We don’t believe that we should hear a great piece of music only once, or see a great painting once, or even read a great book just once. But the film has until recent years been exempted from the category of art - a situation I’m glad is finally changing.“ Stanley Kubrick, 1968

 

American Cinematographer, Ausgabe Oktober 1969 mit einer detaillierten Beschreibung von Douglas Trumbull des Slitscan-Effekts