Rasender Falke - Die Wahrheit
Die Entstehung des Modells des Rasenden Falken (wer alle
Greeblies kennenlelernen möchte:
hier) / The Millennium Falcon ist
bis heute ein großes Rätsel. Gewesen. Denn ich enthülle es jetzt ja.
Wie konnte in so kurzer Zeit
(ein derart
neuartiges, ikonisches, ausgefeiltes und einzigartiges Design entstehen?
Eines vorweg: nein, es ist nicht ein Hamburger mit einer Olive gewesen, der George Lucas inspiriert hat. und es war auch nicht der das XB982 Raumschiff aus dem Valérian and Laureline Comic oder die Weird Science Ausgabe Nr. 16 aus dem Jahr 1952. Auch war es nicht einfach eine linke, flache Hand, die Vorbild stand für die Form. Der Vulkanier-Gruß und auch die Pizza (siehe "The George Lucas Exhibition, Seite 22) kommen nicht ernsthaft als Erklärung in Frage. Zu guter Letzt war es auch nicht der schmutzige Abwasch in Form zweier aufeinandergesteller Teller, die Joe Johnsten in der Nacht inspirierten. Auch war es nicht Pac Man. Der würde zwar ähnlich verkrampft und absichtsvoll ablenkend passen wie der Hamburger, aber Pac Man kam einfach auch zu spät (1980).
"Joe Johnston was inspired by dirty dishes when designing the Millennium Falcon. Johnston was also tasked with redesigning the Falcon when the original design was deemed too similar to another ship on television. Under pressure and mentally blocked, Johnston was sitting in the kitchen when he spotted plates on the counter. He imagined sandwiching two together like hamburger buns to create a saucer-like ship. The Millennium Falcon started to take shape."
Eine gute Sammlung von Infos habe ich hier gefunden:
3DSF.info und
natürlich kitbashed.com.
Als Krieg der Sterne/ Eine Neue Hoffnung/ A New Hope entstand, war das Geld grundsätzlich nicht
knapp. Das Budget betrug zunächst 7,5 Millionen Dollar und wurde dann auf 11
Millionen Dollar erhöht (Der Weiße Hai: 9 Mio., Unheimliche Begegnung der
dritten Art: 19 Mio., James Bond - Der Spion, der mich liebte: 14 Mio., Das
Leben des Brian: 4 Mio.). Da aber auch viel dafür geboten wurde (Modelle,
Kostüme, neu entwickelte, computergesteuerte Kameras) und jede Menge junge
Talente mit viel Engagement sehr günstig ins Team zusammen mit erfahrenen
Experten geholt wurden, konnte sich George
keine Pannen, Verzögerungen oder laufende Änderungen leisten. Das Drehbuch
hält sich noch recht vage zurück, was Details angeht:
Die erwähnte Rube Goldburg (sic!) -Maschine (die tatsächlich Rube Goldberg Maschine heißt und mir am besten als Kermits "Was-passiert-Dann-Maschine" bekannt ist) beschreibt den Eindruck des Raumschiffs jedoch schon ganz treffend.
Eine erste Zeichnung von George Lucas für Ralph McQuarrie offenbart hier neben der Ähnlichkeit zum Raumschiff aus Stanley Kubricks mystischem Meisterwerk 2001- Odyssee im Weltraum (die Discovery One) einen seltsam genau prophezeihenden Vorgriff auf die Zukunft, die von exogenen Einflussnahmen geprägt sein wird: das Rebellenraumschiff (Rebel Blockade Runner/ RBR-1/ Tantive IV) und auch das Piratenraumschiff (Rasender Falke/ Pirate Ship) sind hier identisch. Auch die Prägung von Star Wars durch das große Vorbild 2001- A Space Odyssey offenbart sich später noch in einigen überraschenden Aspekten.
Diese Zeichnung stammt aus einer Auktion, die sich jedoch offenbar irrt hinsichtlich der Details: nicht Collin Cantwell hat diese Zeichnungen erstellt, sondern George Lucas.
Colin Cantwell hat bereits an 2001 - A Space Odyssey mitgewirkt. Nach einigen Entwicklungen, einer Vielzahl von immer neuen Konzeptskizzen und unzähligen Abwandlungen (durch Colin Cantwell, Ralph McQuarrie, Joe Johnston, John Dykstra, Steve Gawley, Gary Myers und Alex Tavoularis wurde schließlich das finale Design erstellt und die Blaupausen gingen nach England, damit dort das Modell in großen Dimensionen (über 2,1 m lang) mit vielen Details (über 400 elektronische Schaltungen) für Nah- und Trickaufnahmen aufwendig und teuer gebaut werden konnte.
Aufmerksame Beobachter werden hier das Problem auf diesem Foto bereits erkennen: das winzig kleine Raumschiff unten auf dem Bild ist ein Modell (genannt Eagle) aus der 1975 just gestarteten Fernsehserie Space 1999.
Quellen
http://agraphafx.com
https://mffanrodders.com/2011/08/05/joe-johnstons-millennium-falcon-blueprints/
https://deeplyobsessed.blogspot.com/2013/03/bringing-linear-falcon-to-life.html
https://eu.usatoday.com/videos/life/movies/2015/04/06/25393291/
https://starwarsaficionado.blogspot.com/2014/07/behind-scenes-graphics-genius.html
https://www.warhistoryonline.com/war-articles/star-wars-aircraft-inspiration.html
http://www.2001italia.it/2013/05/making-starchild-in-2001-tribute-to-liz.html
So ist der Name entstanden
Wenn man zu
1999 eine Eins addiert, erhält man 2000 und somit das neue Millennium, das
zusammen mit der Abwandlung des Eagle zum Falcon den Namen des Raumschiffs
ergibt.
Die
Ähnlichkeit der Konzepte war für George Lucas nicht akzeptabel (der mögliche
Vorwurf, er habe sich von einer schnöden TV-Serie inspirieren lassen, schien
Lucas unerträglich), obwohl die
Erstellung dieses Modells mit 25.000 USD bereits knapp ein Drittel des
Modell-Budgets verschlungen hatte. So wurde dieses Modell umgewidmet und ein neues
Piratenraumschiff musste her. Und zwar schnell, denn die Produktionskosten
stiegen und der Veröffentlichungstermin war bereits jetzt kaum zu halten.
Zunächst sollten nur kleine Details geändert werden wie das Cockpit (zwei
Farbeimer wurden aneinandergeklebt). Da aber für die Dreharbeiten mit
Schauspielern auch bereits teure Kulissen gebaut wurden, musste das originale
Cockpit weitergenutzt werden. Wie um alles in der Welt konnte nun so schnell ein
neues tellerförmiges Modell gestaltet werden, das sich so stark vom ersten
langgestreckten, recht konventionellen, basa-esken Modell unterschied wie kein zweites?
Die Größe und Umwidmung der Rettungkapseln
Das erste Piratenschiff war mit seinen fast zwei Metern Länge (6' 4") sehr groß, um für die tragende Rolle und häufigen Auftritte im Film möglichst viele überzeugende Details bieten zu können. So hat Joe Hohnston sogar einen kleinen Radiergummi so zurechtgeschnitten, um überall winzige Fußabdrücke auf die Oberseite der Raumschiffverkleidung zu stempeln. Selbst der Sternenzerstörer, der den Rebel Blockade Runner in der legendären Eröffnungsszene verfolgt und kinoleinwandfüllend ins Bild rauscht ist nur halb so groß (etwa einen Meter lang, 3'. Erst die Version im zweiten Teil, also Episode V, wird mit 2,43 m (8') etwas größer als das im Maßstab der Filmwirklichkeit viel, viel kleinere Rebel Blockade Runner-Modell.). Da nun das Piratenschiff zum Rebel Blockade Runner werden muss, passen die Fußabdrücke nicht mehr und müssen entfernt werden. Die vier Rettungskapseln an der Oberseite (zwei rechts und zwei links) passen nun nicht mehr zum Maßstab des deutlich größeren Diplomatenschiffs, in dem ja auch der Eröffnungskampf der übermächtigen und präzise treffenden Sturmtruppler stattfindet. Daher werden die Rettungskapseln an der Oberseite umgewandelt in Geschütztürme, indem kleine Laserkanonen darauf angebracht werden. Maßstabgerecht kleinere Rettungskapseln werden nun an der Unterseite angebracht (acht Stück, vier auf jede Seite). Die Unterseite ist ohnehin entscheidend, da sonst die Szene der entfliehenden Rettungskapsel mit den beiden Robotern (die piepsende Mülltonne und die goldene Quasselschwester) aus dem Schacht des Sternzerstörers heraus nicht funktionieren würde. Um ein wenig mehr bereits durchlebte Abenteuer anzudeuten werden zwei Kapseln als bereits benutzt und somit nicht mehr vorhanden dargestellt. Das Cockpit (aus zwei Farbeimern) sollte ursprünglich ähnliche Sprossen aufweisen wie das ursprüngliche Cockpit, aber der Schlitz passte besser zur Optik des größeren Maßstabs. Eine ähnliche Form wie das neue Cockpit hat auch der Kopf des blauen Roboters WED-9-M1, der neben der Zitronenbeissergesichtversion von C-3PO (CZ-3) durch die staubigen Gassen von Mos Eisley rollt.
Für Episode VI, Die Rückkehr der Jediritter, wurde das alte Modell nochmals genutzt: zusätzliche Fenster und Geschütze wurden angebracht (das konnte ich nicht belegen, für mich sehen die Modell identisch aus): "The Rebel blockade runner from Star Wars thus resurfaced in Jedi, with a number of modifications. Windows were added to its spine, and a gunship version of the vessel was made with heavy artillery mounted on its flanks" (Sculpting A Galaxy, Seite 5). Hohn Goodson hat dann in den 90er Jahren im Rahmen der weltweiten Museums-Ausstellungen den Urzustand wiederhergestellt und zusätzlich als humorvolle Anekdote die eigentlich fürs Piratenschiff vorgesehenen Details im Cockpit realisiert: ein Star Wars Poster, das von der Hülle der VHS-Kaufkassette entnommen war sowie eine erotische Aktphotographie von Playboy Playmate Deborah Borkman, Miss July 1976. (das habe ich ausführlich geprüft und belegt: es ist tatsächlich Deborah Borkman).
Weitere sehr, sehr, sehr wichtige Fakten zu diesem Raumschiff:
Es wurde im Drehbuch "Galactic Cruiser" und auch "Rebel Starfighter" genannt. Nachdem der Film herauskam, wurde es bekannt unter dem Namen "Rebel Blockade Runner" und erst durch das Hörspiel im "National Public Radio" wurde es 1981 auf den Namen "Tantive IV" getauft. Jahre später wurde es in weiterführenden Veröffentlichungen wie Technikillustrationen und Registern als "Corellian Corvette" bezeichnet vor dem Hintergrund des Ursprungs für den Millennium Falcon. Als schließlich Episode III entstand, wurde es "Alderaan Star Cruiser" genannt.
The second pirate ship was probably the ship we designed the fastest. It probably took less than a week" (Joe Johnston)
Zur Erinnerung: bisher war der Ablauf langwierig mit sehr vielen beteiligten Künstlern, Handwerkern und Managern. Zunächst wurden Entwürfe gezeichnet, dann Storyboards, dann wurden Modelle erstellt, dann Maquets, dann Blaupausen, dann wurden Kulissen und Requisiten gebaut. Jeder Schritt beinhaltete viele Änderungen wegen der Optik, der Konzepte, der Geschichte, der Innenansichten und Drehorte und sogar wegen der technischen Anforderungen (Mindestgröße für Lichter und Motoren, Mindestdicke von Flügeln und Details sowie Vermeidung von Reflektionsflächen wie Cockpitverglasungen für Bluescreenaufnahmentauglichkeit, Mindestgröße von Rümpfen zur Installation von Aufhängungs- und Drehstativen). Aber nun entstand ein komplett neues Raumschiff in nur weniger als einer Woche. (Seite 90, "The second pirate ship was probably the ship we designed the fastest. It probably took less than a week")
Die falsche Burgerspur als Ablenkung
Rückblickend wurde die Legende vom Hamburger erdacht, um von dem wahren, wenig eigenständig kreativen Ursprung des Designs abzulenken und sprechfähig auf die Frage nach der Inspiration zu sein. Plagiate und Kopien sind ein zentrales Thema in der Kreativbranche und stets ein neuralgischer Kritikpunkt- daher wurde diese Vorgehensweise ersonnen, denn wenn mangar keine Antwort auf drängende Fragen liefert, lässt man Spekulationen und Gerüchten freien Lauf und die Wahrheit kommt durch ungebfrieditgte Fragesteller und deren dadurch provozierten Recherchen schneller als erhofft ans Licht. Hier hat es nun geklappt mit der Burger-Ablenkungslegende und die Geheimhaltung hat 46 Jahre funktioniert. Im Buch "The Making of Star Wars" von J. W. Rinzler wird das Manöver an vielen Stellen untermauert: "I thought of the design on the airplane, flying back from London: a hamburger. I didn't want it to be a flying saucer, but I wanted to have something with a radial shape that would be completely different from something else" (George Lucas, Seite 89. Das Interview fand jedoch erst im Jahr 2006 statt und eine Erinnerung an den Vorgang aus dem Jahr 1974 mag da auch durchaus unscharf sein). "Joe, George and John worked up this new idea for what they called the round 'Porkburger' "(Seite 89). "Because a hamburger or saucer doesn't really have a front, mandibles were added to give the new vessel orientation." (Joe Johnston, Seite 93). "Johnston's storyboard with Edlund's notes reflect the pirate ship design revision. An earlier shot of the ship approaching Yavin is replaced with teh second vessel, while one storyboard showing the first pirate ship moving along the Death Star trench is marked, "Re-do 'Hamburger Boogie' " -a notation referring to the second pirate ship, which had been inspired by the form of a hamburger". (Seite 95). Auch im Buch "Sculpting A Galaxy" von Lorne Peterson wird auf Seite 18 das Hamburgernarrativ wiederholt: "The Falcon became a flying disk with a starboard outrigger cockpit - inspired by the shape of a hamburger with a speared olive hanging off the side."
"Mm-mmh... das ist ein leckerer Burger." (Jules Winfield)
The Millenium Falcon and its missing conceptual development
Die
Idee, dass George Lucas also im Flugzeug sitzend über eine neue Form des
Raumschiffs sinnierte und dabei seinen angebissenen Hamburger mit kreativ seitlich
angesteckter Olive ansah, "Heureka" flüsterte und die Idee für den Falken
bekam ist Unsinn. George Lucas ist ein lausiger Designer. Dazu wurden die
kieferartigen Bug-Verlängerungen ("mandibles") nicht an den Falken
angebracht, weil sie durch die abgebissene Lücke des Frikadellenbrötchens
inspiriert wurden, sondern um dem Zuschauer es zu erleichtern, zu erkennen,
wo vorne beim sonst kreisrunden Raumschiff ist (siehe Seite 93, "mandibles
were added to give the new vessel orientation."). Die Lücke wurde dann
plausibilisiert mit der Funktion zur Aufnahme von Transportgütern. Zudem
wurde das Cockpit nicht wegen der berüchtigten Hamburgerolive an der Seite
angebracht, sondern weil das Cockpit des Ursprungsraumschiffs ja beim neuen
Modell weiterbenutzt werden musste (die Kulissen und Requisiten befanden
sich ja schon im Bau für die Dreharbeiten). Das ganze Cockpit wurde abgesägt
und erst mittig (sogar anfangs mit einem Teil der länglichen Struktur des
Ursprungsmodells) und später seitlich angebracht. Das Design entstand also
aufgrund der Zwänge vor Ort und nicht wegen der Hamburger-Vision. Sogar Joe
Johnston hat das sehr deutlich klargestellt:
Dale Pollock, in Skywalking page 210: "And who else [but Lucas] would refer to the *Falcon* as “a hamburger-shaped spaceship?” "[...] whose redesign by Joe Johnston was purportedly inspired by Lucas’ idea of a hamburger in space."
"As far as I can tell, there is no significant concept development of the Millennium Falcon between the intial blockade runner design and the subsequent 'real' Falcon. One moment it's the blockade runner, the next it's the falcon as we know it."
Hier also die Lösung:
Es bestanden ja vielfältige Beziehungen zum Film "2001: Odyssee im Weltraum" / " 2001: A Space Odyssey" in der Form als dass viele Konzepte, Herangehensweisen aber auch Modellbauer und anderes Personal übernommen wurden. John Dykstra arbeitet mit Douglas Trumbull zusammen an "The Andromeda Strain" / "Andromeda -Tödlicher Staub aus dem All" und "Silent Runing" / "Lautlos im Weltraum". Dykstra erstellte schließlich die "Miniature and Optical Effects Unit"-Einheit, die später unter dem Namen "Industrial Light and Magic" (ILM) bekannt wurde. Roberts Watts (Halbbruder von Boba Fett/ Jeremy Bulloch) war als Produktionsleiter sowohl bei 2001 als auch bei Star Wars tätig. Auch wurden vom gleichen Team Requisiten für 2001 und Star Wars gebaut.
John Michell erstellte für 2001: A Space Odyssey mit seiner deutschen
Drehbank der Marke "Feinbau" die
Düsen der Discovery und später die Augen für C-3PO. Die C-3PO-Augen sind
rund und wirken stets aufgeregt und erschrocken. Die senkrecht verlaufenden
Stege unterstreichen die Aufwärtsbewegung der aufgerissenen Augenlider.
Quer- oder schrägverlaufende Stege hättten einen anderen Gesichtsausdruck
zur Folge. Die Pupillen sind klein (im Gegensatz zu den "Augen" von Rs-D2
fällt das sehr deutlich auf) und wirken ebensfalls wie eine erschrockene
Mimik. Dazu passen auch die stets hochgerissenen Arme, die ja durch kleine
Streben daran gehindert werden, locker und entspannt seitlich am Körper
herunterzuhängen. Die neun Streben der Discovery-Düsenabdeckungen wurden auf
acht Streben im Auge von C-3PO reduziert, damit die Pupille, durch die
Antony Daniels im Köstüm blickt, freie Sicht hat und nicht durch eine
mittige Strebe das Sichtfeld blockiert wird.
Die Parallelen zwischen Star Wars und Krieg der Sterne sind unübersehbar. Ich diesem Assoziationshonigtopf eine ganze Seite gewidmet.
"For a design departure that radical, you'd think there had been some sketches or mockups of some sort, right? The roughest, earliest drawings I've been able to find, are the thumbnails McQuarrie did for his revised Docking Bay 94 painting in A Gallery of Imagination, and clearly those were almost fully fledged designs!"
Auch Colin Cantwell war maßgeblich für die Modelle und das Design in 2001: Odyssee im Weltraum verantwortlich und hatte entsprechende Inspirationen und Pläne verfügbar. Hans-Kurt Lange (Harry Lange) selbst war in 2001: A Space Odyssey Production Designer und erhielt 1969 eine Oscar-Nominierung für das beste Szenenbild. Danach arbeitete auch er für George Lucas' Krieg der Sterne (im Art Department) und erhielt seine zweite Oscar-Nominierung. Harry Lange war bereits für Wernher von Braun tätig und hat für die NASA Illustrationen erstellt. Daher sind seine Entwürfe stets sehr glaubhaft wenn es um technische Konzeptionen und schlüssige Details geht. Roger Christian arbeitete eng mit Lange zusammen und erhielt schließlich einen Oscar (Best Art Direction-Set Decoration).
Diese Verbundenheit und Verehrung ist ja auch deutlich zu sehen später in Episode 1 ("Die Dunkle Bedrohung"), wenn der EVA-Pod (das kleine Rettungs- und Arbeitskapselraumschiff der Discovery) zu sehen ist bei 33:40 s. Aber auch schon in Episode 4 war der "Ubrickian Landspeeder 9000 Z001" eine klare Referenz an Kubrick, Hal9000 und 2001. Etwas subtiler war da schon der weiße, steril glänzende Gang der Tantive IV,der ebenfalls deutlich an den Stil von 2001 erinnern sollte (um dann diesem Eindruck ein ölverschmiertes, repariertes und ranziges Star-Wars-Universum im Reportagestil gefilmt kontrastierend gegenüberzustellen).
Sehr deutlich tritt weiterhin die Verehrung George Lucas' von 2001 - Odyssee im Weltraum hervor, wenn man sich vor Augen führt, dass er die komplette Monolithen-Szene in Episode V (Das Imperium Schlägt Zurück) nachgestellt hat in Form des in Karbonit (Karbon steht für schwarzes Material) eingegossenen Han Solo. (Dieser Monolith wird jedoch sogleich von kleinwüchsigen, schweineähnlichen Menschenkreaturen, den Ugnaughts berührt und umgeworfen.).
Es wären so viele Formen denkbar, wie ein eingefrorener Schmuggler aussehen könnte: erstarrt in einer klaren Flüssigkeit ähnlich wie Luke in seinem runden Gefäß (der "Bacta Tank", in dem durch die Wölbung der windeltragende Luke plötzlich so pummelig und hilflos wie ein Baby wirkt) nach seinem Hothwampa-Angriff auf Hoth, wie ein ordinärer Rieseneiswürfel oder vielleicht wie ein zu grauem Eis gefrorener Mensch wie die Jimi Hendrix-Bronzestatue, die für den "Jimi schuldete Jabba wohl Geld"-Kalauer als Meme herhalten musste. Stattdessen entschied sich Lucas für den Monolithen, der zudem erst mit satt-schwerem Krach zu Boden knallt um dann in der nächsten Szene laut- und schwerelos dahinzugleiten genau wie eben der Monolith in 2001 - A Space Odyssey. Überflüssig erscheint dann geradezu die Erwähnung, dass die Musik ganz am Ende der Episode V die charakteristischen Pauken und das Crescendo von Richard Strauss' "Also Sprach Zarathustra" (natürlich in 2001 benutzt) frappierend erkennbar wiedergibt.
"The Falcon's cockpit was to be motorized so that it could rotate ninety degrees" (Seite 17, Sculpting a Galaxy)
Wie ein Mondfisch sollte der Falke fliegen, denn sonst würde der Pilot ja trotz der aufwendigen 180 Grad-Verglasung, (die nahelegt, dass das Raumschiff überwiegend per Blick aus dem Fenster/ visuell gesteuert werden muss, da sonst das Glas nur unnötige Sicherheitsrisiken bedeuten würde) nur sehr eingeschränkte Sicht nach Backbord/ links haben. Dazu wurde ein Drehgelenk samt Schrittmotor in das Modell eingebaut, dessen Konzept später im B-Wing zum Einsatz kam. ("At one time, the Falcon's cockpit was to be motorized so that it could rotate ninety degrees. Lucas had the idea the ship would fly like a sunfish, landing flat, but at take off the body would rotate and the cockpit would remain in the same configuration. Though the end model did not include this feature, the cockpit module remained sleeved and could be rotated."). Aus praktischen Gründen (die Mechanik des Modells und der Aufnahmeapparaturen sowie deren Koordination im Verbund mit der schwierigen Komposition des Leinwandbildes eines senkrecht fliegenden Falken, der ein senkrechter Strich oder eine große Kreisfläche darstellen würde) wurde die Mondfischfluglage verworfen, obwohl die konventionelle Fluglage nicht dem hohen Anspruch an Realitätssinn und koheränt-stimmigen Design entsprach. Hier oder auch hier ist ein 3D-Modell verfügbar mit dem man die Sicht leicht selbst nachvollziehen kann.
"Cinefex #65, page 80): Among the largest of them was the *Millenium Falcon*—whose redesign by Joe Johnston was purportedly inspired by Lucas’ idea of a hamburger in space. “The original concept called for the *Falcon* to sail like a giant sunfish,” explained Lorne Peterson. “It would lift off on its horizontal axis, then rotate into a vertical configuration and fly opened on edge with the front mandibles pointed forward. We never actually shot it that way, though, because George decided he liked the look of it flying horizontally. "
"If your original concept art looks like this:
...and you like it enough to proceed to the level of building this:
...then I'm calling Bu*'shi'* on the hamburger/ olive story."
Später wurde die mittlweile bekannt unsinnig schlechte Sicht nach linke rückwirkend leidlich ernsthaft plausibilisiert mit der Erklärung, der Falke würde Frachtcontainer auf brachial primitive Art bewegen:
"Why is the cockpit where it is?", the Disney canon answer is "No one but the designers back at Corell Industries knows, but it seems weird in-universe as well as out-of-universe".
Disney hat die Frage aus seine eigene Art beantwortet mit: "Her cockpit, for reasons no one but the designers back at Corell Industries could understand, was posted to the starboard side, and jutted at an odd angle instead of being mounted on the center line. - Star Wars: Smuggler's Run: A Han Solo and Chewbacca Adventure"
Johnston told Starlog Magazine, “It was the quickest ship we’ve ever done. The Falcon was designed in one day. We took some components from the blockade runner, like the cockpit, and stuck it on the side of a big dish with some mandibles out in front.”
Die Form des Raumschiff Slave 1 aus Episode 5 wurde anhand der Form einer Straßenlaterne (in der Nähe von Industrial Light and Magic) erstellt.
Aber da liege ich wohl falsch: "Some people mistakenly believe the Slave I's design was inspired by a lamp post outside the ILM building. But Nilo Rodis-Jamero, an art director on The Empire Strikes Back, said that his design for the Slave I was actually based on a radar dish. It was later on when the ship was being constructed at ILM that someone pointed out that it resembled a street lamp, and from then on people just assumed that that had been the original source of the design. Lorne Peterson was one of only two model makers to work on the Slave I."
"Ceator George Lucas interpreted the round Slave I in 3/4 perspective as an oval so the design changed. Only while building the Slave I model did an ILM employee point out to Rodis-Jamero that nearby street lamps resembled the ovoid ship. MYTH BUSTED."
Das spätere Naboo Royal Starship ist eine Chromversion der SR-71.
Der B-Flügler (der Spitrzname entsprang dem Designer Bill George: "Bill-Wing Fighter". Somit ergab sich der B-Wing) hatte auch einen realten Gegenstand zum Vorbild. Die Details fehlen mir jedoch noch. Der X-Wing wurde anhand eines Dart-Pfeils erstellt, der Sternenzerstörer sieht aus wie ein Kriegschiff der Marine. Beim Tie-Fighter hält Colin Cantwell sich sehr zurück (weil es offensichtlich aus 2001: A Space Odyssey übernommen wurde): "The TIE Fighter had to be a mystery. It was a mystery where it came from, how the pilots entered the ship, how it landed and took off. The original design actually had the pilot farther out in front of the ship, which would have solved the vision issue. However, I later modified it to the current design."
Der Tie-Fighter könnte vom Kampfflugzeug F4U "Corsair" (von Vought-Sikorsky Aircraft) stammen, das mit hochgeklappten Tragfächen auf dem Flugzeugträger Platz spart. Oder eben auch von der Weltraumzentrifuge in 2001.
Der Nucleus des bekanntesten Raumschiffs aller Zeiten
Harry Lange hat mit seinen Entwürfen zu 2001: Odyssee im Weltraum und auch bereits davor den Grundstein gelegt für das Entstehen des beühmtesten Raumschiffs aller Zeiten. Seine "concepts of space transportation, commissioned by NASA" zeigen neben den Vorlagen für Colin Cantwell auch eine erste Anregung für den Rasenden Falken:
"George is a pathological liar where Star Wars history is concerned. He probably thought it sounded like a funny or clever anecdote after he saw the redesign and then decided to run with it."
Inspirationen gibt es viele. Hier Hier Hier Jindřich Poláks "Ikarie XB-1" (1963), Charles H. Schneers "First Men in the Moon" (1964). Diese Sichtweise ist auch nett.
Die Mondbasis Clavius Base in 2001 war die Vorlage für Space 1999 und den Blick auf Mos Eisley in Episode 4.
"I did several sketches with the cockpit centered, just above the loading arms, but I really liked the offset cockpit. It also let me add another asymmetrical tube shape that looked like it housed the corridor to the cockpit. Even though the ship is supposed to be a “spice freighter” I didn’t want the shape to give any indication of its purpose. It’s a big hot rod pure and simple." (Joe Johnston)
Einige falsche Fährten
"[George] may have said at some point that it could have the essence of flying saucer. I’m not sure about the conversation that happened almost forty years ago, but I do remember that it was a situation of “anything goes!” I started with identical upper and lower dish shapes that looked like they had been cut away around the edges to enclose components that had been hot-rodded together. Landing gear bays on the bottom and the com dish on the top helped to break up the symmetry and give it a distinct top and bottom."
Der THX-Sound klingt absichtlich, obwohl er angeblich von Styx den Titel "Krakatoa/Hallelujah Chorus" gesampled wurde, sehr ähnlich wie Richard Strauss' "Also sprach Zarathustra".
Das Missing Link,,
Brückentier oder eben fehlende Bindeglied zwischen Blockaderunner und
Rasenden Falken ist der Hinweis darauf, worauf die Gestaltung des Millennium
Falcon basiert.
Viele Details fallen mir erst spät auf: die Rechtschreibfehler auf dem Ipad aus dem Jahre 1968 (das aber exakt so aussieht, 'funktioniert' und benutzt wird wie im Jahre 2023) in "2001 - Odyssee im Weltraum" (ein Hinweis auf menschliche Fehler oder die nachlassende Korrektheit), die C-3PO und R2-D2-Roboter-Schnitzereien am Pfosten in "Jäger des verloreren Schatzes, die Guns 'N Roses Szene in Terminator 2 (1991), in der der T-800 mit einem Karton voller Rosen und einer sich darin befindlichen Schrotflinte den Nebenflur einer Spielhalle entlangschreitet (Guns = Schrotflinte, Roses = na, ok, ist klar...). You Could Be Mine. Auch der fleischfarbene Schmetterling (also ein Sinnbild er Transformation oder Metamorphose von Raupe zum Fluginsekt) im Hintergrund von American Werewolf ist natürlich absichtlich dort platziert worden.
Bestehende Pläne nutzen, um etwas Anderes zu schaffen:
Nach all den teuren Modellen und Entwicklungen hat sich George Lucas wegen der Ähnlichkeite zum Space 1999 Eagle praktisch ohne Not gegen das Piratenschiff entschieden und im gleichen Atemnzug gesagt, dass auch billigste, vom Stil und Nimbus her verhassteste Ufo-Anleihen akzeptabel erscheinen würden für das neue Piratenschiff? Das ist nicht plausibel.
Komme Auf Die
Dunkle Seite Der Macht!