Komme Auf Die

Dunkle Seite Der Macht!

Gegen die Infamitäten des Lebens sind die besten Waffen: Tapferkeit, Eigensinn und Geduld.

Die Tapferkeit stärkt, der Eigensinn macht Spaß und die Geduld gibt Ruhe. Hermann Hesse (1877 - 1962)

This Is VaderBase
 

Rogue One. Das Entschlafen der Macht.
Meine Kritik. Meine Meinung.




 

Zunächst die politisch-korrekte Warnung: Solltest Du den Film noch nicht gesehen haben, blablabla... Spoiler...blablabla... kurz: Ich plaudere hier alles aus, was die Handlung angeht.
Ohne Hemmungen und ohne Rücksicht.

Der Film gefällt mir gar nicht. Flop!

Stinkepinke-langweilig. Episode VII war ein dreist zusammenkopierter Film, der mich aber sehr gut unterhalten hat. Ich fühlte mich hier bei Rogue One mit Grausen an die Folter der Episoden I bis III im Kino damals erinnert. Ständiges Raumschiff-an-Planeten-Vorbeigebrause, irgendwelche Ortsnamen werden eingeblendet- schnarch. Ganz schlimm aber: die Gestaltung fällt in jeder Kategorie durch. Detail, Proportion und Sinnhaftigkeit werden komplett ignoriert. "Mach' mal ein paar Raumschiffe, dürfen nicht ganz so aussehen wie ANH, mach mal was mit Ecken und so...wir brauchen auch wieder einen Charakter-Roboter". Der CGI-Teufel schlägt wieder zu. Die Handlung sollte in Ordnung sein, Musik und Schauspieler ebenso, aber was den Erfolg und die nun immer häufiger auf Tapet gebrachte Immersion zum größten Teil von Filmen ausmacht, sind die Details. Dazu die kohärente Logik und der Erzählrhythmus (wer es nicht glaubt: Gestaltung und damit zusammenhängenden Aufwand von 2001 Odyssey mal genauer ansehen. Naja, hinsichtlich der Handlung, Schnitt, Musik und Wagemut setzt 2001 bis heute den Maßstab, aber das lassen wir an dieser Stelle mal). Wieso sollte etwa ein imperialer Kampfroboter so einen fragilen Hals und humanoiden Nurzweiaugen-Kopf besitzen und dabei noch so englisch nonchalant und latent blasiert sprechen (außer, man hat ihm beim Umprogrammieren ein C-3PO-Modul eingeflasht)- es ergibt keinen Sinn. Stundenlanges, ödes Herumgeballer mit so einer Art Lasergatling, deren extrem auffällig gestalteter (und somit denkbar für Tarnung im Kampf ungünstiger) Rucksack sehr an einen albernen Staubsauger erinnert, ein blinder Kämpfer, eine dunkelhäutige Karl-Dall-Version mit T-800-Füßen, eine baumarktschweißerbrillentragender Snoop-Dog-Imitator, AT-AT-Beine können mit einer Einpersonen-Laserwaffe Teile geschossen werden, imperiale Suchroboter huschen in der städtischen Menschenmenge e-bene-beepbeep-tönend zum Shoppen von Schaufenster zu Schaufenfenster, Sturmtruppler fachsimpeln am Rande über ein aktuelles Konsumprodukt, dieser Motztyp aus der Cantina-Bar und Walrossmann winken mir ebenso wie C-3PO und R2 dümmlich entgegen... die Anspielungen (oder neudeutsch auch Cameo oder Easteregg genannt) an "Eine Neue Hoffung"/ Episode IV werden hier mit dem 5kg-Holzmottek rechts und links an den Ballon dargereicht. Furchtbar. Vader sieht mit seiner viel zu großen oder nur schlecht sitzenden und daher vorstehenden Maske aus wie eine lächerliche Tütenpuppenversion des größten Bösewichts des Universums. Die obligatorische Würgenummer verkommt auch hier unfreiwillig komisch zum telekinetischen EKG ("Eierkontrollgriff"). Ein einzelner Ingenieur baut völlig unbehelligt eine zig-kilometerlange Schwachstelle unbemerkt in den Todesstern ein (Überprüfung der Pläne oder der Zuverlässigkeit des Personals scheint unbekannt zu sein) und Vader hüpft aus seinem ESB-Reparaturbaderohr schwertchenschwingend persönlich vorab alleine ins Rebellennest, um hier den übellaunigen Powerranger zu mimen. Lächerlich. Wenige Minuten später in ANH ändert Mr. Vader also neben seinem kompletten Outfit, seiner Statur und Stimme auch seinen Kampfstil von CGI-Forcechoking-Deadpool-Bad-Dad-Black-Ass-Superhero in langsam herumtretenden Schwarzen Ritter. Puh, kaum zu ertragen. Diese Vaderkarikatur legt einen Kampf an den Tag, der nur wenig vom Gummiballflummi-Herumhüpf-Comic-Yoda aus den öden Episoden I bis III abweicht. Ganz übler Höhepunkt des Films: der RTL2-Vormittags-KinderADHS-Programm-CGI-Tarkin wird noch überraschend an Schrecklichkeit überboten von der Leia am Ende. Apropos Ende. Hier bin ich es.

P.S.: Ich hatte ein wenig Sorge, angesichts meiner recht negativen Wahrnehmung und der mir entgegenschlagenden Empörung und Rufe nach Teer und Federn ob meiner Kritik mittlerweile zum griesgnaddeligen, alles beknitternden Misanthropen geschrumpelt zu sein. Aber falscher Alarm. Ich habe mir die ungeschnittene Version von Starship Troopers (Quereinsteigerregisseur Phil Tippets Nachfolger davon soll grandios gescheitert sein- Stop/ Go-Motion-Gott, bleib' bei Deinen Puppen!) nach zwanzig Jahren soeben nochmals angesehen: CGI erscheint passend, Humor grandios und die von außen betrachtet sehr stupide, stundenlange Käferzubreiballerei hat mich sehr gut unterhalten. Es liegt somit nicht an mir. Hoffe ich.

 

 

 

 

 

Was genau ist...

Tütenpuppe.